2000 Wohnungen in Bayern werden nicht gebaut
München – Die bayerischen Wohnungsunternehmen streichen im kommenden Jahr wegen hoher Kosten und unsicherer Förderung den Neubau von 2000 Wohnungen. Das ist ein knappes Fünftel (19 Prozent) der ursprünglich für die kommenden beiden Jahre geplanten Neubauprojekte, wie der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen mitteilte. Darüber hinaus sind auch 1500 Modernisierungen auf Eis gelegt.
Verbandsdirektor Hans Maier sprach von einer „toxischen Gemengelage“ für die Wohnungswirtschaft. „Teure Baukosten, steigende Zinsen und eine unzureichende Förderung für den Wohnungsbau führen zu einem starken Rückgang der Investitionen.“ Die Zahlen basieren auf einer verbandsinternen Umfrage unter den 495 Mitgliedsunternehmen, zum Großteil Genossenschaften und kommunale Gesellschaften.
Gerade für die sozial orientierten Verbandsmitglieder mit ihren niedrigen Mieten sei der Wohnungsbau derzeit wirtschaftlich nicht machbar, sagte Maier. Demnach wollen 41 Prozent der befragten Unternehmen ihre Investitionen im kommenden Jahr reduzieren.
Nach Maiers Worten wird neben dem sozialen Wohnungsbau auch die Energiewende im Gebäudesektor in Mitleidenschaft gezogen. „Bei den gestrichenen 1500 Sanierungsmaßnahmen handelt es sich fast ausschließlich um Projekte der energetischen Sanierung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes“, sagte der Verbandsdirektor.
Auch die deutsche Bauwirtschaft insgesamt warnt vor einem Einbruch im Wohnungsbau und fordert Unterstützung von der Politik. In früheren Krisen wie der Corona-Pandemie und der globalen Finanzkrise habe es große staatliche Investitionen der Bundesregierung gegeben. „Wann, wenn nicht jetzt will die Politik in den Bau investieren?“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des deutsches Baugewerbes (ZDB).
Seit 2015 sei die Bevölkerung in Deutschland im Saldo um rund drei Millionen Menschen gewachsen, davon viele aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Sie alle bräuchten Wohnraum. In dieser Situation habe das Wirtschaftsministerium die KfW-Neubauförderung für 2023 drastisch auf eine Milliarde Euro verringert.
[Merkur, 29.12.2022]