17 Juli

Holzkirchen: Baulücke auf Postbräu-Areal schließt sich

Zwei Häuser stehen schon, bald schließt sich auch die letzte Baulücke auf dem Postbräu-Areal: Der Holzkirchner Bauausschuss hat sich jüngst mit dem Antrag für den zweiten Bauabschnitt befasst. 23 weitere Wohnungen sind geplant.

Holzkirchen – Noch stehen Bauzäune auf dem Areal zwischen Marktplatz und Steindl-Allee. Doch dahinter sind bereits die nahezu fertiggestellten Neubauten sowie die Tiefgarage zu sehen. Auch die Vermarktung der insgesamt 28 Wohnungen mit Flächen von 36 bis 167 Quadratmetern läuft bereits. Die stolzen Preise – eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 65 Quadratmetern im Erdgeschoss kostet 1110 Euro Kaltmiete – scheint die Bürger nicht abzuschrecken: Zehn Wohnungen sind bereits vergeben, wie der Homepage zum „Postbräu-Quartier“ zu entnehmen ist.

Demnächst kommen weitere 23 dazu: Der Bauwerber hat einen Antrag auf Vorbescheid für die Errichtung eines weiteren Mehrfamilienhauses sowie für den Anbau eines Wohn- und Geschäftshauses an den Gasthof Alte Post eingereicht. Außerdem ist eine zweite Tiefgarage mit Ein- und Ausfahrt an der Tegernseer Straße geplant.

Das Mehrfamilienhaus mit 21 Wohnungen auf drei Geschossen und einem Dachgeschoss soll nördlich von den bereits fertigen Neubauten errichtet werden. Der Anbau an den bestehenden gastronomischen Betrieb umfasst zwei Wohneinheiten, eine im dritten und eine im vierten Obergeschoss, Büros und im Erdgeschoss eine Gewerbeeinheit. Außerdem ist eine Nutzung des Anbaus als Schank- und Speisewirtschaft sowie als Beherbergungsbetrieb geplant. Das Pultdach des Anbaus nimmt die Dachneigung des bestehenden Gebäudes auf, sodass ein symmetrisches Satteldach entsteht, das beide Gebäudeteile zu überspannen scheint.

Der Bauausschuss stimmte auf Empfehlung der Verwaltung den für das Vorhaben erforderlichen Befreiungen vom Bebauungsplan im Wesentlichen zu. Wolfgang Huber (SPD) und Martin Taubenberger (FWG) dagegen verweigerten ihre Zustimmung. Nicht, weil sie ein Problem mit der Sache an sich hatten, zum Beispiel ging es um Dachgauben, sondern aufgrund der Vorgeschichte des Projekts: „Ich sage Nein, weil keine Bereitschaft des Bauwerbers vorliegt, den innerörtlichen Verkehr zu entlasten“, betonte Huber. Auch Taubenberger zürnte noch: „Nicht einmal ein Radweg zwischen Thanner Straße und Tegernseer Straße war möglich.“ Wie berichtet, hatte sich die Gemeinde im Zuge der Erschließung des Areals vor einigen Jahren eine Querverbindung zwischen Thanner Straße und Tegernseer Straße gewünscht, doch die Gespräche mit den Grundbesitzern brachten keine Einigung in dieser Frage.

Robert Wiechmann (Grüne) kritisierte die Haltung Hubers und Taubenbergers: „Das ist Sandkastenlogik: Weil du mir dein Förmchen nicht gegeben hast, bin ich jetzt nicht nett zu dir.“

Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) erklärte, dass es sich bei den gewünschten Ausnahmen vom Bebauungsplan um minimale Abweichungen handele: „Das sind Petitessen.“ Es sei ein gutes Zeichen, dass der Bauwerber schon in seinem Antrag auf Vorbescheid konkrete Fragen nach der Zulässigkeit stelle. „Das beweist Sensibilität für das Thema.“

Lediglich der gewünschten Neigung der Tiefgaragenrampe stimmte der Bauausschuss nicht zu, da er sie insbesondere für Radler als zu steil erachtet. Sie überschreitet die in Holzkirchen zulässige Rampenneigung von 15 Prozent um drei Prozent.

[Merkur, 17.07.2023]