Quartiersmanager soll anschieben
BEZAHLBARER WOHNRAUM – Gemeinde will Kümmerer für Projekt auf Thomawiese verpflichten
Otterfing – Ein Bauplatz fehlt noch, ebenso ein klares Konzept. Dafür könnte es bald einen Kümmerer geben, der anschiebt: Für das Bauprojekt „Wohnen in Otterfing“, das unter gemeindlicher Federführung rund 25 bezahlbare Wohnungen schaffen soll, will das Rathaus womöglich bald einen „Quartiersmanager“ einstellen. „Uns wurde empfohlen, so einen Posten schon im Vorfeld des Projekts zu schaffen“, erklärte Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Wie der Rathauschef auf Nachfrage erklärt, hofft die Gemeinde auf staatliche Unterstützung. Das bayerische Sozialministerium unterstützt Quartierskonzepte im Rahmen des Förderprogramms „Selbstbestimmt Wohnen im Alter“ vier Jahre lang mit insgesamt bis zu 80 000 Euro. „Wir prüfen, ob das für uns in Frage kommt“, erklärte Rathaus-Geschäftsleiter Markus Stark in der Sitzung. Wird der Antrag bewilligt, kann die Gemeinde mit einem Eigenanteil von nur 2000 Euro im Jahr die Teilzeitstelle eines Quartiersmanagers finanzieren.
Der Tipp kam von Sabine Wenng, die für das Sozialministerium die „Koordinationsstelle Wohnen im Alter“ leitet und sich vor gut einem Jahr im Gemeinderat vorgestellt hatte. Die Gemeinde kann kostenlos auf ihre Expertise zurückgreifen. „Sie hat uns geraten, einen Quartiersmanager jetzt zu verpflichten, um schon bei der Bedarfsanalyse Unterstützung zu haben“, sagt Falkenhahn. Der Manager fungiert als Türöffner, als Koordinator, Vernetzer und Schnittstelle zu sozialen Einrichtungen. „Es geht nicht darum, unsere Organisationen zu ersetzen“, betont der Rathauschef, „es geht um fachliche Unterstützung bei einem großen Projekt.“
Ursprünglich war angedacht, auf der gemeindlichen Thomawiese ein auf Senioren maßgeschneidertes Wohnprojekt zu verwirklichen. Im Januar 2020 weitete der Gemeinderat das Konzept auf: Von den 25 angedachten, bezahlbaren Wohnungen sollen etwa zehn an jüngere Otterfinger vergeben werden. Zudem sollen auch andere Standorte geprüft werden.
Mit Unterstützung Wenngs war eine Veranstaltung geplant, um abzuklopfen, was genau die Bürger wollen, welche Konzepte sie bevorzugen und wo sie den Neubau gerne hätten. Dann kam Corona: Die Gemeinde verzichtete auf Präsenzveranstaltungen mit vielen älteren Mitbürgern im Saal. Falkenhahn hat Zweifel, ob so ein Austausch auch als Online-Meeting funktioniert. „Da braucht es Präsenz“, glaubt er. Wann das möglich sei, könne derzeit niemand sagen. Vielleicht kann bei einem solchen Termin aber schon ein Quartiersmanager die Fäden ziehen.
[Merkur, 06.03.2021]