AK Wohnraum sucht Stein der Weisen
Bezahlbarer Wohnraum in Holzkirchen ist Mangelware geworden. Der neue Arbeitskreis Wohnraum des Gemeinderats soll sich Gedanken über Lösungen machen – eine Suche nach dem Stein der Weisen.
Holzkirchen – Wohnen ist im teuren Holzkirchen ein bewegendes Thema. Die Marktgemeinde versucht nicht nur auf Verwaltungsebene, etwa mit Sozialgerechter Bodennutzung gegenzusteuern. Marktbaumeisterin Karolina Holzbach schlägt auch einen Arbeitskreis Wohnraum aus Mitgliedern des Gemeinderats vor, um sich Gedanken zu machen, wo und wie im Gemeindegebiet die Schaffung von günstigem Wohnraum angestoßen werden kann. Der Hauptausschuss sprach sich mehrheitlich dafür aus, die Entscheidung wird im Gemeinderat fallen.
Holzbach selbst fehlte in der Sitzung des Hauptausschusses zwar erkrankt, Bauamtsmitarbeiter Kilian Lex führte den Vorstoß aber aus. „Aufgrund des angespannten und hochpreisigen Wohnungsmarktes ist es notwendig, weitere Potenzialflächen für den Wohnungsbau zu identifizieren“, schickte Lex voraus. Ein Arbeitskreis solle herausarbeiten, was es brauche, damit mehr bezahlbarer Wohnraum klimagerecht geschaffen werde. Die Marktbaumeisterin schlägt auch konkrete Themen vor: So sollen etwa bestehende Bebauungspläne auf Nachverdichtungspotenzial untersucht und innerörtliche Entwicklungsprojekte erörtert werden – etwa die Folgenutzung für den Bauhof, der in etwa einem Jahr in einen Neubau aussiedelt, oder eine Wohnanlage Baumgartenstraße. Themen, die auch bei einer Gemeinderatsklausur angesprochen worden waren.
Man wolle „politische Impulse mitnehmen“, erklärte Bürgermeister Christoph Schmid (CSU). Bei der Entwicklung von altem Bauhofareal und Wohnanlage Baumgartenstraße gebe es die Gelegenheit, die politische Richtung vorzugeben, die die Verwaltung dann ausarbeiten könne. Schmid schlug vor, den Arbeitskreis personengleich mit dem Hauptausschuss zu besetzen, stieß im Gremium jedoch auf Bedenken. Die Fraktionen sollen stattdessen selbst ihre Mitglieder für den neuen Arbeitskreis benennen; Experten sollen nach Bedarf hinzugezogen werden. Nur Elisabeth Dasch (SPD) stimmte gegen diese Vorgehensweise; sie vermisste ständige Fachexpertise in einem Arbeitskreis aus Gemeinderäten.
Dass Handlungsbedarf besteht, darin herrschte weitgehend Einigkeit im Hauptausschuss. „Ich finde es gut, dass wir von Vornherein die Arbeit der Verwaltung politisch mitgestalten“, meinte Sebastian Franz (CSU). Das Thema des Arbeitskreises Wohnen sei sehr weitreichend, fand Dasch, es gehe ja auch darum, Quartierswohnen zu entwickeln, damit etwa Ältere Alternativen zum zu groß gewordenen Haus im gewohnten Nahfeld finden können. Auch Betreutes Wohnen nannte Dasch als Beispiel. Die Frage sei nicht nur, was die Gemeinde mit ihren Liegenschaften anstelle, sondern wie man Investoren dazu bringen könne, zu realisieren, was die Gemeinde brauche.
Dem stand Schmid nicht grundsätzlich im Wege. Der Arbeitskreis müsse Leitplanken setzen, was erarbeitet werden solle. Holzkirchen habe einen extrem angespannten Wohnungsmarkt, stellte Schmid fest. „Wir müssen uns fragen, wer macht bei uns im Ort die Arbeit in den normal bezahlten Facharbeiterpositionen, weil die sich Holzkirchen unter Umständen nicht mehr leisten können. Es darf nicht so weit kommen.“
[Merkur, 01.12.2023]