Günstiger Wohnraum
Maitz: Konzept einer Holzkirchner Gruppe überzeugt Marktgemeinderat
Holzkirchen – Mitte 2019 hat der Holzkirchner Marktgemeinderat beschlossen, zwei zusammen knapp 2300 Quadratmeter große Baugrundstücke in der Maitz an eine Genossenschaft oder Baugemeinschaft für 80 Jahre in Erbpacht zu vergeben. Der geschätzte Verkehrswert der Grundstücke liegt bei etwa 3,51 Millionen Euro. Mit diesem erstmals durch geführten Konzeptverfahren soll günstiger Wohnraum für Einheimische geschaffen werden. lm Gemeinderat wurde kürzlich bekannt gegeben, dass sich das Vergabegremium nach Abschluss der Bewerbungsphase entschieden hat, dem Konzept der Gruppe „geMaitzam wohnen“ den Zuschlag für die 18-monatige Reservierungsphase zu geben.
Unterstützung holte sich die Marktgemeinde bei der Konzeptvergabe beim Beraterbüro stattbau münchen in Person von Natalie Schaller. Sie hat bereits den gesamten Prozess begleitet und bei der Sitzung per Video-Schaltung über die Vergabeentscheidung vorgetragen. Wie sie sagte seien letztlich nur zwei Bewerbungen eingegangen. Weil Interesse an einem größeren Grundstück bestehe, wollte einer der Bewerber explizit nicht berücksichtigt werden, aber mit der Einreichung ausdrücklich die
Wertschätzung für das Verfahren zeigen.
Die zweite Bewerbung wurde von der Gruppe ,,geMaitzam wohnen“ eingereicht. Die Gruppe besteht aus 15 engagierten Einheimischen. Sie planen ein Mehrgenerationenprojekt, bei dem der konzeptionelle Schwerpunkt auf gemeinschaftlichem, flexiblem und ressourcenschonendem Wohnen liegt. Dem liegt die Idee von „atmenden Wohnungen“ zu Grunde. Dadurch soll die Wohnfläche den jeweiligen Lebenssituationen angepasst und sparsamer Wohnflächenverbrauch ermöglicht werden. Die durchschnittliche Wohnfläche von 35 Quadratmeter pro Person wird in der Genossenschaftssatzung festgelegt. Der Mietpreis wird bei 12 Euro je Quadratmeter liegen. Die Gruppe strebt ein sozialökologisches Wohnprojekt an und versteht sich als Motor einer lebendigen Nachbarschaft.
Bürgermeister Christoph Schmid meinte dazu: „Es hat mich beeindruckt, was diese jungen Leute geleistet und vorgelegt haben.“ Lobende Worte kamen auch von Elisabeth Dasch (SPD): „Wenn wir von der Bewerbung nicht so überzeugt gewesen wären, hätten wir sie auch nicht empfohlen. Viel Erfolg dabei.“ Weil die Konzeptvergabe Neuland war, war es nach Ansicht von Robert Wiechmann (Grüne) richtig und gut, sich professionelle Unterstützung zu holen. Außerdem hob er den Konsens bei dem bisherigen Verfahren über alle Fraktionen hinweg hervor und meinte: „Heute ist ein guter Tag für Holzkirchen.“ Hubert Müller (FWG) erhofft sich jetzt ein schnelles Voranschreiten des_Projekts und forderte Augenmaß bei den Auflagen „Mir gefällt das gut. Wenn wir die Messlatte nicht immer auf die höchste Marke legen, bringt die Gruppe das bei ihrem Engagement auch sicher hin.“
Einstimmig beschloss der Marktgemeinderat dann, der Gruppe „geMaitzam wohnen“ eine kostenlose Reservierungsphase für den Zeitraum von 18 Monaten einzuräumen. In dieser Zeit wird überprüft, ob die vergaberelevanten Kriterien zu Ökologie, Nachhaltigkeit und eines Verkehrskonzeptes umgesetzt werden.
Die Reservierungsphase endet mit der Baueingabe und dem Abschluss des Erbbaurechtsvertrages. Sollte im Verlauf der Reservierungsphase das Konzept der Bewerbergruppe nicht zufriedenstellend weiterentwickelt werden, kann die Marktgemeinde diese aus sachlichem Grund aufheben.
[Das Gelbe Blatt, 08.01.2022]