03 Nov

Ja zum nächsten Schritt

Holzkirchen: Wohnquartier Winkelbauer-Höfe geht in Auslegung

Holzkirchen – Mit zwei Gegenstimmen haben die Holzkirchner Marktgemeinderäte kürzlich die vorzeitige Auslegung des vorhaben bezogenen Bebauungsplans Nr. 151 zwischen Valleyer Weg und Angerstraße gebilligt und die Öffentlichkeits- sowie Behördenbeteiligung gestartet. Die Stellplatzreduktion um 45 Prozent für die geplanten 64 Wohneinheiten hat allerdings noch einen juristischen Pferdefuß.

Dem Beschluss gingen eine vom Kolbermoorer Familienunternehmen Quest AG als Bauherr in Eigeninitiative gestartete Bürgerbeteiligung und Expertengespräche zu dem städtebaulichen Konzept voraus. Die Kritikpunkte aus früheren Sitzungen des Marktgemeinderats, wonach die fünf Baukörper zu groß und mächtig ausfallen, wurden vom Bauherrn aufgenommen. Um eine verträgliche Dichte zu erreichen, hat die Quest AG den ursprünglichen Entwurf geändert und die Gebäude kürzer und schmaler geplant. Ebenso wurden die privaten Freiflächen verkleinert, um gemeinschaftlichen Flächen mehr Platz einzuräumen. Auch wurden die von der Verwaltung geforderten Anpassungen der Straßenbreiten in den neuen Entwurf eingearbeitet.

Um eine baukostensparende Reduktion der Stellplätze zu ermöglichen, wurde ein Mobilitätskonzept vorgelegt, das im Schwerpunkt auf fünf Car-Sharing-Autos sowie Lastenräder, Pedelecs und Fahrradanhänger zum Leihen sowie einem Dreirad für mobilitätseingeschränkte Personen basiert. Die ursprünglich angedachte Reduktion von 55 Prozent kappten die Gemeinderäte um 10 Prozent weil der Plan, dass eine entsprechende Anzahl der Wohnungseigentümer eine Autoverzichtserklärung unterschreiben sollen, juristisch nicht möglich sei. Nach aktueller Berechnung ergeben sich einschließlich der Car-Sharing-Parkplätze 59 Stellplätze, wovon 51 in Tiefgaragen verschwinden.

Überwiegend und fraktionsübergreifend fand die Planung positives Echo. Deutliche Kritik kam allerdings von Josef Sappl sen. (CSU). Zwar hob auch er die gute Zusammenarbeit mit dem Bauherrn heraus. Allerdings sei das Grundstück das falsche. Zum einen monierte er, dass den Nachbarn durch die massive Bebauung die Sonne genommen werde, zum anderen äußerte er Zweifel, dass die Erschließung über den Bahnübergang am Valleyer Weg ausreichend sei. Zum Bahnübergang entgegnete Bürgermeister Christoph Schmid, dass dazu Untersuchungen gemacht wurden und die Blaulichtorganisationen involviert waren. Ergänzend meinte der Rathauschef: „Die Bürger, die dort wohnen, wissen sehr wohl, wann die Schranke zu ist, und sie haben sich darauf eingestellt.“ Den weiteren Einwand Sappls, die geplanten Parkplätze seien alleine schon in Anbetracht des zu erwartenden Liefer- und Handwerkerverkehrs zu wenige, konnte Schmid indes nicht ganz entkräften. Weil das Schwert der Autoverzichtserklärung derzeit eher stumpf ist und nur auf dem guten Willen der neuen Bewohner basiert, hofft Schmid: „Es gibt viele Menschen, die den Autoverzicht ganz bewusst leben wollen und wir sind guter Dinge, dass genau die dort einziehen werden.“

[Das Gelbe Blatt, 03.11.2021]