27 Sep.

Kraft sammeln für Millionenprojekt

Die Baugenossenschaft Holzkirchen sammelt Kraft für den nächsten großen Sprung: In zwei Jahren soll endlich die Generalsanierung des „Polizistenblocks“ in der Baumgartenstraße 26 angepackt werden. In der Generalversammlung kam jetzt auch die aktuelle Energiekrise zur Sprache, deren Folgen viele der 219 Mieter fürchten. Neubaupläne sind in sehr weite Ferne gerückt.

Holzkirchen – Die Renovierungskampagne der Baugenossenschaft Holzkirchen läuft seit Jahren und sie kostet viel Geld. Zwölf Millionen Euro flossen seit 2012 in die Modernisierung der teils sehr alten Immobilien. Was die Ertüchtigung ganzer Blöcke anbelangt, verordnete sich die Baugenossenschaft 2019 eine Verschnaufpause, um finanziell wieder ein Polster anzusammeln. Im Vorjahr, teilte Vorstandsvorsitzender Torsten Altevers jetzt in der Generalversammlung mit, wuchsen die Rücklagen wieder auf 890.400 Euro an.

Die Zeit sei gekommen, sagt Altevers auf Anfrage, um das nächste Großprojekt anzupacken: 2024 werden die zwölf Wohnungen in der Baumgartenstraße 26 einer Generalsanierung unterzogen. „Seit Jahren unser Sorgenkind“, räumt Altevers ein, „dort muss jetzt was passieren.“ Die Kosten schätzt der Vorsitzende auf jenseits einer Million Euro. Zusätzlich zu diesem Kraftakt sind laufende Wohnungsrenovierungen zu stemmen, wenn es zu Mieterwechseln kommt. Über 210.000 Euro waren dafür in 2021 fällig. „Heuer zeichnet sich ein genauso hoher Aufwand ab“, sagt Altevers.

Dabei werden im Jahr nur fünf bis zehn Einheiten frei. Für die Warteliste, auf der mehrere Hundert Namen stehen, ist das keine Entlastung. „Jedes Jahr wird die Liste länger“, sagt Altervers, „uns erreichen immer mehr Anfragen.“ Die enorme Nachfrage ist kein Wunder, da die Baugenossenschaft in der hochpreisigen Mietregion Holzkirchen fast unglaubliche Preise aufruft: Selbst für Wohnungen mit Zentralheizung sind nur 9,50 Euro pro Quadratmeter fällig. 2019 hatte es eine Erhöhung um einen Euro gegeben. „Ob es weitere Erhöhungen gibt, werden wir noch besprechen“, kündigt Altevers an.

Das größere Problem für viele Mieter sind derzeit die Energiekosten. Die meisten Wohnungen hängen an der Fernwärme der Gemeindewerke, auch der „Polizistenblock“ soll 2024 dazukommen. Einige Einheiten werden indes noch mit Öl, Gas oder Strom geheizt. „Die Leute müssen Unsummen dafür zahlen“, fürchtet Altevers, „wir haben fest vor, baldmöglichst alle auf Fernwärme umzustellen.“ Vorsorglich habe man bereits die Nebenkosten-Abschläge angehoben, „damit der Brocken, der da nachkommt, nicht ganz so groß wird“.

Auch von den allgegenwärtigen Liefer- und Materialproblemen ist die Baugenossenschaft betroffen. Der überfällige Einbau von vier Aufzügen für die 40 Wohnungen in der Birkenstraße musste ins nächste Jahr geschoben werden. Und immer häufiger wird Altevers nach einem möglichen Neubau in der Lindenstraße gefragt. „Erst wenn der Bestand gut dasteht, können wir über die Schaffung zusätzlicher Wohneinheiten reden“, betont der Vorsitzende.

Im Führungsteam ging heuer eine Ära zu Ende: Nach 34 Jahren in Vorstand und Aufsichtsrat verabschiedete sich Hans Nitsch. Für ihn wählte die Generalversammlung Nikola Würzhuber in den dreiköpfigen Vorstand. Der Aufsichtsrat zählt künftig fünf statt vier Mitglieder. Wie Aufsichtsratsvorsitzender Werner Bauer erklärte, soll der 34-jährige Manuel Blank das Team verjüngen. Die Versammlung war einverstanden. Zudem wurde Christine Blank für weitere drei Jahre in das Kontrollgremium bestellt.

[Merkur, 27.09.2022]