Marktgemeinde sucht Konzept für zwei freie Grundstücke in Holzkirchen
Holzkirchen – Erstmals haben Holzkirchner die Gelegenheit, sich als Baugemeinschaft oder Genossenschaft mit einem Konzept auf zwei gemeindliche Grundstücke zu bewerben. Wie das ablaufen soll, wurde jüngst in der Sitzung des Gemeinderats im Oberbräu vorgestellt. Demnach werden die Plätze in dem Baugebiet nicht an den Höchstbietenden gehen, sondern an diejenigen, die das beste Konzept für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt vorlegen. Seinen Anfang hat das Verfahren im Sommer 2019 genommen. Jetzt hat sich der Gemeinderat einstimmig dafür ausgesprochen, es fortzusetzen.
Die Entscheidung, dass Grundstücksflächen in der Maitz für Baugemeinschaften und -genossenschaften in Erbpacht im Konzeptverfahren zum Festpreis vergeben werden sollen, beruht auf einem Beschluss des Gemeinderats vom Sommer 2019. Da dies Neuland war, hatte sich die Verwaltung Unterstützung von der Firma Stattbau München geholt. Das Unternehmen ist auf solche Wohnprojekte spezialisiert und soll dieses auch weiterhin begleiten. Wie Geschäftsführerin Natalie Schalter erklärte, wurden für die Bewerbung bewusst weiche Ziele vorgegeben, um die Kreativität der Bewerber nicht zu sehr einzuschränken. Als Vorgabe gilt, dass die Häuser an das Fernwärmenetz der Gemeinde angeschlossen werden müssen und eine ökologische sowie nachhaltige Bauweise erwartet wird. Außerdem sollen verschieden große Wohnungen entstehen, die für Bewohner jeden Alters und je nach sozialer Konstellation flexibel genutzt werden können. Auch sollen sie sich gut in die Nachbarschaft einfügen. Wenn das Konzept zudem technisch und finanziell realisierbar erscheint, steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.
Wie Marktbaumeister Florens Hintler sagte, könne die Konzeptvergabe künftig auch für andere vergleichbare Grundstücke angewendet werden. In der Maitz schätzt er das Potenzial für den rund 2300 Quadratmeter großen Baugrund auf 15 bis 20 Wohneinheiten. Bürgermeister Christoph Schmid meinte: „Wir gehen hier völlig neue Wege. Das birgt natürlich auch ein gewisses Risiko. Sollten sich keine geeigneten Bewerber finden, könnte es auch sein, dass wir auf die altbekannten Formen zurückgreifen müssen.“
Lob kam von Robert Wiechmann (Grüne), der zugab, anfangs von den weichen Vorgaben nicht überzeugt gewesen zu sein: „Ich kann mir aber jetzt gut vorstellen, dass wir so das Wohnen viel besser organisieren können und hier etwas Wunderbares entstehen kann.“ Elisabeth Dasch (SPD) würde zwar, was die Schaffung von Wohnraum angeht, lieber auf die Tube drücken, aber auch sie sprach sich für die Konzeptvergabe aus: „Ein nachhaltiges Verfahren, das wir künftig gut anwenden können, auch wenn es jetzt etwas dauert.“ Als nächste Fixtermine nannte Schaller eine Online-Informationsveranstaltung für alle Interessenten am 30. September und einen Vor-Ort-Termin am 7. Oktober. Interessenten können sich über das Projekt ab sofort auf der Internetseite der Marktgemeinde unter www.holzkirchen.de/maitz informieren.
[Gelbes Blatt, 22.07.2020]