30 Jul

47 Quadratmeter Platz

Statistik: Größe der Wohnungen steigt

Wiesbaden – Trotz der Wohnungsnot in vielen Städten leben die Menschen in Deutschland auf immer mehr Raum. Ende vergangenen Jahres waren Wohnungen hierzulande im Schnitt 91,9 Quadratmeter groß und boten den Einwohnern 47 Quadratmeter pro Kopf, teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit sei die Fläche je Wohnung seit 2010 um einen Quadratmeter und je Einwohner um zwei Quadratmeter gewachsen, so die Wiesbadener Behörde. Auch gegenüber dem Vorjahr 2018 hatten die Menschen etwas mehr Platz, damals waren es 46,7 Quadratmeter pro Kopf. In die Berechnung flossen auch Ein- und Zweifamilienhäuser ein.

Den Wohnungsbestand in Deutschland bezifferten die Statistiker auf 42,5 Millionen Einheiten in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Das waren 0,7 Prozent oder 277 400 Wohnungen mehr als ein Jahr zuvor. Mittelfristig ist der Bestand deutlich gewachsen: Seit 2010 stieg er um fünf Prozent oder zwei Millionen Wohnungen. Da großzügig geplant wurde, wuchs die Fläche des Wohnungsbestandes um 6,2 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Quadratmeter.

Gerade in Ballungsräumen sind große Wohnungen angesichts hoher Mieten allerdings teuer: Daher geben sich viele Mieter bei Neuverträgen mit weniger Fläche zufrieden.

[Merkur, 30.07.2020]

22 Jul

Gemeinschaftliches Bauen

Marktgemeinde sucht Konzept für zwei freie Grundstücke in Holzkirchen

Holzkirchen – Erstmals haben Holzkirchner die Gelegenheit, sich als Baugemeinschaft oder Genossenschaft mit einem Konzept auf zwei gemeindliche Grundstücke zu bewerben. Wie das ablaufen soll, wurde jüngst in der Sitzung des Gemeinderats im Oberbräu vorgestellt. Demnach werden die Plätze in dem Baugebiet nicht an den Höchstbietenden gehen, sondern an diejenigen, die das beste Konzept für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt vorlegen. Seinen Anfang hat das Verfahren im Sommer 2019 genommen. Jetzt hat sich der Gemeinderat einstimmig dafür ausgesprochen, es fortzusetzen.

Die Entscheidung, dass Grundstücksflächen in der Maitz für Baugemeinschaften und -genossenschaften in Erbpacht im Konzeptverfahren zum Festpreis vergeben werden sollen, beruht auf einem Beschluss des Gemeinderats vom Sommer 2019. Da dies Neuland war, hatte sich die Verwaltung Unterstützung von der Firma Stattbau München geholt. Das Unternehmen ist auf solche Wohnprojekte spezialisiert und soll dieses auch weiterhin begleiten. Wie Geschäftsführerin Natalie Schalter erklärte, wurden für die Bewerbung bewusst weiche Ziele vorgegeben, um die Kreativität der Bewerber nicht zu sehr einzuschränken. Als Vorgabe gilt, dass die Häuser an das Fernwärmenetz der Gemeinde angeschlossen werden müssen und eine ökologische sowie nachhaltige Bauweise erwartet wird. Außerdem sollen verschieden große Wohnungen entstehen, die für Bewohner jeden Alters und je nach sozialer Konstellation flexibel genutzt werden können. Auch sollen sie sich gut in die Nachbarschaft einfügen. Wenn das Konzept zudem technisch und finanziell realisierbar erscheint, steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.

Wie Marktbaumeister Florens Hintler sagte, könne die Konzeptvergabe künftig auch für andere vergleichbare Grundstücke angewendet werden. In der Maitz schätzt er das Potenzial für den rund 2300 Quadratmeter großen Baugrund auf 15 bis 20 Wohneinheiten. Bürgermeister Christoph Schmid meinte: „Wir gehen hier völlig neue Wege. Das birgt natürlich auch ein gewisses Risiko. Sollten sich keine geeigneten Bewerber finden, könnte es auch sein, dass wir auf die altbekannten Formen zurückgreifen müssen.“

Lob kam von Robert Wiechmann (Grüne), der zugab, anfangs von den weichen Vorgaben nicht überzeugt gewesen zu sein: „Ich kann mir aber jetzt gut vorstellen, dass wir so das Wohnen viel besser organisieren können und hier etwas Wunderbares entstehen kann.“ Elisabeth Dasch (SPD) würde zwar, was die Schaffung von Wohnraum angeht, lieber auf die Tube drücken, aber auch sie sprach sich für die Konzeptvergabe aus: „Ein nachhaltiges Verfahren, das wir künftig gut anwenden können, auch wenn es jetzt etwas dauert.“ Als nächste Fixtermine nannte Schaller eine Online-Informationsveranstaltung für alle Interessenten am 30. September und einen Vor-Ort-Termin am 7. Oktober. Interessenten können sich über das Projekt ab sofort auf der Internetseite der Marktgemeinde unter www.holzkirchen.de/maitz informieren.

[Gelbes Blatt, 22.07.2020]