31 Dez

Ja zu Hoki-Living

Marktgemeinderat stimmt mehrheitlich für Bauprojekt / Innovationszentrum geht in die Beteiligung

Holzkirchen – Noch ist der Solar-Tracker am Rudolf-Diesel-Ring in Holzkirchen ein markantes Wahrzeichen. Das könnte sich bald ändern: Die Pullacher Firma Eckpfeiler Immobilien GmbH möchte auf dem rund 4500 Quadratmeter großen Areal ein modernes Innovationszentrum bauen. Das „Hoki-Living“ getaufte Projekt soll über flexible Büroflächen, Co-Working-5paces, Konferenzräume, eine Kindertagesstätte sowie ein öffentliches Café verfügen. Außerdem ist geplant, circa 100 Mikro-Appartements zu bauen. Mit deutlicher Mehrheit billigte der Marktgemeinderat kürzlich die Planungen und veranlasste die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.

Der bis zu fünfgeschossige Baukörper, der größtenteils in Holz-hybrid-Bauweise in Systembau errichtet werden soll, hat bereits eine Vorgeschichte: So wurde dem Marktgemeinderat schon im Oktober das Mobilitätskonzept vorgestellt. Dies würde dem Bauherrn eine Reduktion von 30 Prozent der Stellplätze zugestehen. Wobei die bei dem Konzept vorgesehene Verwendung von Duplexstellplätzen in der Tiefgarage nicht bei allen Gemeinderäten Begeisterung hervorrief. Weil das nach wie vor ein Thema ist, wurde ein Ortstermin bei einer vergleichbaren Anlage vorgeschlagen. Nicht zuletzt Bürgermeister Christoph Schmid meinte dazu: „Davon möchte ich mich vorher schon noch gerne selbst überzeugen.“

Zu Rückfragen aus der Bevölkerung, was denn die Planungsziele der Marktgemeinde seien, nahm Isabella Britze vom Bauamt Stellung. Demnach entspricht die mögliche Bebauung den Zielen des Ortsentwicklungskonzeptes. Unter anderem nannte sie eine deutliche Verkehrsentlastung. Ein weiterer Gewinn wäre das vielfältige Angebot an Wohnformen, die aus Mikro-Apartments mit etwa 30 Quadratmeter Wohnfläche sowie Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen bestehen. Davon könnte der Markt Holzkirchen voraussichtlich sechs Apartments und zwei Wohnungen zum Herstellungspreis erwerben und vergünstigt an Einheimische vermieten. Zudem würde die vorgesehene zweizügige KiTa, die mindestens den entstehenden Bedarf decken soll, Eigentum der Gemeinde werden.

Bezüglich der Kubatur des Gebäudes wurde laut Britze bereits mit Kreisbaumeister Christian
Boiger gesprochen, dieser stehe dem Vorhaben „sehr positiv“ gegenüber. „Die Bauweise entspricht dem Landesentwicklungsprogramm Bayern für eine flächensparende Siedlungs- und Innenentwicklung und unserem Regionalplan, der die verstärkte Wohnsiedlungstätigkeit in geeigneten zentralen Orten mit Nähe zu bestehenden Infrastrukturen vorsieht“, schloss Britze ihren Vortrag. Wasser in den Wein goss dann aber SPD-Fraktionssprecher Simon Ammer: „Es bleibt dabei, für uns ist dies die falsche Stelle für das Projekt. Wir sollten unsere Gewerbefläche dafür nicht aufgeben, wir werden sie noch brauchen.“ Das Gros des Marktgemeinderates war aber wie Robert Wiechmann (Grüne, „Ein tolles Projekt.“) und Sebastian Franz (CSU, „Gewinnbringend für den ganzen Ort.“) anderer Meinung, und gab mit fünf Gegenstimmen grünes Licht für die Auslegung der Planung zur Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.

Im Idealfall plant die Eckpfeiler GmbH die Fertigstellung 2023. Anerkennend und mit einem Au-
genzwinkern meinte Hubert Müller (FWG) zu den Planungen: „Das Tempo ist brutal. Ich glaube, wir sollten uns beeilen, den Solar-Tracker zu sichern.“

[Das Gelbe Blatt, 31.12.2021]

30 Dez

„Besserer Schutz vor wucherischen Mietpreisen“

Landkreis – Sechs Gemeinden aus dem Landkreis Miesbach haben sich für eine Aufnahme in die Mieterschutzverordnung bemüht. „Alle Gemeinden wurden berücksichtigt“, heißt es nun aus dem Büro der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU).

Ab Neujahr gilt die Mietpreisbremse somit für 13 der 17 Städte und Gemeinden im Landkreis Miesbach. Neu hinzugekommen sind Weyarn, Tegernsee, Kreuth, Bad Wiessee, Gmund und Schliersee. Für die bereits vorher aufgenommenen Städte und Gemeinden Fischbachau, Hausham, Holzkirchen, Irschenberg, Miesbach, Otterfing und Rottach-Egern wurde sie verlängert.

Kein angespannter Wohnungsmarkt gilt nach dem Gutachten des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) indes für Bayrischzell, Waakirchen, Warngau und Valley – in diesen Gemeinden gilt die neue Mietpreisbremse nicht.

Das Gutachten hatte das bayerische Justizministerium in Auftrag gegeben. Die sechs neu aufgenommenen Kommunen hatten sich – anders als die vier verbleibenden – für die Aufnahme in die Mieterschutzverordnung mit Stellungnahmen bemüht.

Laut der Mitteilung aus dem Büro der Landtagspräsidentin hatte sich Aigner im Vorfeld beim bayerischen Justizminister Georg Eisenreich (CSU) „für die Berücksichtigung der Bewerber stark gemacht“. Der Siedlungsdruck aus München in den Landkreis nehme weiter zu. „Diese hohe Nachfrage und die damit einhergehende Verknappung von Wohnraum treibt auch die Mietpreise immer weiter in die Höhe“, sagt die Landtagspräsidentin. „Mieten müssen erschwinglich bleiben, damit sich auch Einheimische das Wohnen leisten zu können – gerade, weil das Preisniveau in unserer Region ohnehin sehr hoch ist.“

Eisenreich erklärt in einer Mitteilung des Justizministeriums: „Menschen mit normalen Einkommen, Senioren und Familien müssen sich das Leben in den Ballungsräumen weiter leisten können.“ Die Mietpreisbremse sei ein dafür wichtiges Mittel. Sie gelte künftig in 203 Städten und Gemeinden Bayerns – ein Anteil von rund zehn Prozent der 2056 bayerischen Gemeinden, wie Eisenreich erklärte. Einsehbar ist die Liste der Gemeinden unter www.justiz.bayern.de/minis terium/gesetzgebung.

Mit dem neuen Gutachten der IWU seien 68 Kommunen neu aufgenommen worden, in 27 Gemeinden habe sich der Wohnungsmarkt verbessert. Die Gemeinden, kommunale Spitzenverbände und Interessensverbände seien zuvor zu einer Aufnahme in die Mieterschutzverordnung angehört worden. Die Gemeinden hätten dabei Gelegenheit gehabt, sich zu äußern, um aufgenommen oder aus der Verordnung herausgenommen zu werden.

Neben der ab 1. Januar geltenden Mieterschutzverordnung fordert Eisenreich die neue Bundesregierung dazu auf, einen bereits vorgelegten Gesetzentwurf umzusetzen. Der soll etwa Bußgelder von bis zu 100 000 Euro bei Wuchermieten ermöglichen. „Ein besserer Schutz vor wucherischen Mietpreisen ist dringend notwendig“, sagt Eisenreich. Zwar handle „die große Mehrheit der Vermieter“ verantwortungsvoll. „Aber schwarze Schafe unter den Vermietern verdienen keinen Schutz.“

Das gilt für Mieten

Mietpreisbremse: Wenn Bestandswohnungen neu vermietet werden, darf die Miete maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.

Abgesenkte Kappungsgrenze: Bei bestehenden Mietverhältnissen darf die Miete binnen drei Jahren nicht um mehr als 15 Prozent (statt 20 Prozent) und nicht über die ortsübliche Vergleichsmiete hinaus erhöht werden. Kündigungssperrfrist: Bei der Umwandlung in Wohnungseigentum kann der Käufer von vermietetem Wohnraum dem Mieter erst zehn Jahre (statt drei Jahre) nach Verkauf wegen Eigenbedarfs kündigen. 

[Merkur, 30.12.2021]

13 Dez

Günstiger wohnen auf 35 Quadratmetern?

Holzkirchen will an der Maitz bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dazu vergibt der Markt gemeindlichen Baugrund an Bewerber mit dem besten Konzept. Nach der Auslegung beschlossen die Räte nun, einer Bewerbergruppe eine exklusive Reservierungsphase einzuräumen.

Holzkirchen – Gerade im Münchner Speckgürtel wird bezahlbarer Wohnraum immer rarer. In Holzkirchen wird daher seit über zwei Jahren über die Nutzung der gemeindlichen Grundstücke in der Maitz diskutiert. In der Gemeinderatssitzung beschlossen die Räte nun, einer ortsansässigen Bewerbergruppe eine Reservierungsphase für die Weiterentwicklung ihres Konzepts einzuräumen.

Zum Hintergrund: Die Marktgemeinde vergibt 2300 Quadratmeter gemeindlichen Baugrund am westlichen Ortsrand. Im Juni ist die Entscheidung gefallen, dass Holzkirchen den Grund für 80 Jahre in Erbpacht an Gruppen mit einem Konzept für gemeinschaftliches Wohnen vergibt. Die Abwicklung solle über eine Genossenschaft laufen. Die Bewerber müssen dazu mindestens drei Jahre in Holzkirchen wohnen, arbeiten oder ein Ehrenamt ausüben (wir berichteten).

Nach Ende des Bewerbungsverfahrens im Oktober stand nun die Vorstellung der eingegangenen Konzepte auf der Agenda. Natalie Schaller vom Beraterbüro stattbau münchen erklärte dazu, dass lediglich eine einzige „ernst zu nehmende Bewerbung“ eingegangen sei. Es habe zwar noch eine weitere Reaktion gegeben, diese sei aber lediglich als Interessensbekundung einzustufen.

Schaller stellte ihre Einschätzungen zu der Bewerbung der noch in der Gründungsphase befindlichen Genossenschaft „geMaitzam wohnen“ vor. Es handelt sich um eine generationenübergreifende Gruppe von 15 vornehmlich aus Holzkirchen stammenden Personen mit verschiedenen Berufen. „Sie planen ein Mehrgenerationenprojekt. Hauptaugenmerk liegt auf gemeinschaftlichem und ressourcenschonendem Wohnen“, berichtete Schaller per Videoschalte. Ressourcenschonend sei der Vorschlag, da die Wohnfläche an die jeweilige Lebenssituation angepasst werde. Im Durchschnitt stünden jedem Mieter nur 35 Quadratmeter zu. Dies solle in der Genossenschaftssatzung entsprechend festgelegt werden. „Es ist also flächensparend“, unterstrich Schaller. Auch meinte sie, dass die Bewerbung zeige, dass sich die Gruppe mit der Wirtschaftlichkeit auseinandergesetzt habe. Der Mietpreis sei dabei auf zwölf Euro pro Quadratmeter Wohnfläche angesetzt. „Da kann man immer noch nicht von günstigem Wohnen reden, aber so ist es eben in der Gegend“, meinte Robert Wiechmann (Grüne).

Die Gruppe liebäugle mit einem Holzbau. Unter anderen bei diesem Punkt bedarf es laut Schaller bis zur Vergabeentscheidung weiterer Konkretisierungen. „Die Aussagen zur Ökologie und Nachhaltigkeit müssen noch detaillierter ausgearbeitet werden“, betonte sie. Ebenso fehle es an verbindlichen Vorstellungen zu einem Mobilitätskonzept. „Zwar äußert die Gruppe Sharing-Gedanken, aber es sind einige Fragen mit Blick auf die Stellplätze offen“, berichtete Schaller. Bisher stünden die Mitglieder des Vergabegremiums dem Konzept recht aufgeschlossen gegenüber. „Wäre es für das jetzige Stadium nicht überzeugend, würden wir als Vergabegruppe das Projekt auch nicht empfehlen“, meinte etwa Elisabeth Dasch (SPD).

Die Reservierungsphase ist auf maximal 18 Monate ausgelegt. In dieser Zeit ist das Grundstück kostenfrei für die Gruppe reserviert, damit sie in Kooperation mit der Gemeinde den Plan genauer ausarbeiten kann. Die Gemeinde kann im Laufe der Zeit überprüfen, ob die vergaberelevanten Kriterien bei der Projektentwicklung eingehalten werden. Sollte im Laufe dieser Zeit der Entwurf von „geMaitzsam“ für den Markt nicht überzeugend ausgebaut werden, kann Holzkirchen die Reservierung aufheben. Ohne Gegenstimme beschlossen die Räte, das Bewerbungskonzept von „geMaitzsam wohnen“ im Rahmen der Reservierungsphase weiterzuentwickeln. Sebastian Franz (CSU) sagte: „Eine private Initiative von hier, für hier ist super.“

Auf Anfrage unserer Zeitung teilte „geMaitzsam wohnen“ mit, sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht genauer vorstellen zu wollen.

[Merkur, 13.12.2021]

07 Dez

Wohnen in der Wabe

In Riem baut Architekt Peter Haimerl das für München sehr unkonventionelle Haus „Mama“

Auf dem letzten freien Grundstück der Messestadt Riem entsteht gerade ein äußerst unkonventioneller Neubau: Das Haus sieht aus wie eine überdimensionale Bienenwabe. Es ist eine Vision des Münchner Architekten Peter Haimerl, der so auch gegen den üblichen Klötzchen-Städtebau ankämpft.

„Es ist eine Misere, dass wir nur noch in Schachteln denken“, sagt der Architekt. Auch in der Messestadt Riem sei entstanden, was man überall in Deutschlands Neubaugebieten zu sehen bekomme: große Quader mit Standardfassaden. „Ein trauriger, urbaner Loop aus Einfallslosigkeit und Langeweile.“ Peter Haimerl, der an der Linzer Universität lehrt und Aufsehen erregte, als er im Bayerwald-Dorf Blaibach ein radikal modernes Konzerthaus errichtete, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Städte- und Wohnungsbau. Er sagt: „Wir müssen von Haus aus in größeren Zusammenhängen denken.“

Die Idee für ein Modell jenseits der Tristesse liegt schon lange in seiner Schublade. Inzwischen gebe es einen begrüßenswerten Trend zum Zusammenleben. Und was drücke Gemeinschaft besser aus als ein Bienenstock? Zusammen mit der experimentierfreudigen Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno zieht der vielfach ausgezeichnete Architekt nun an der Den-Haag-Straße das Wabenhaus „Mama“ hoch.

Der Name suggeriert Geborgenheit. „Es soll aufnehmend sein, und es sollen noch viele Kinder folgen“, bestätigt Haimerl. Das Gebäude setzt sich aus sechseckigen, horizontal aufeinander gestapelten Röhren zusammen, die zu einer großen Wabe montiert werden. Das in der Natur weit verbreitete Prinzip der Hexagonalstruktur erlaubt intelligente räumliche Verschachtelungen und unzählige Kombinationsmöglichkeiten von einzelnen Raumeinheiten. Wände verschwinden und werden zu Verbindungstreppen oder Raumtaschen. Die einzelnen Waben sind sechs Meter breit und zwölf Meter tief plus 1,50 breite Balkone auf beiden Seiten. Nicht alle Waben gehen durchs Haus hindurch. Schon der Rohbau, den man live per Webcam verfolgen kann, wirkt spektakulär. Haimerl: „Wir wollen in der Messestadt einen Identifikationsanker setzen.“

Das Wohnen in der Wabe erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Offenheit für die besondere Wohnform. Das fängt schon bei der Ausstattung an. Ein Standardschrank aus dem Möbelhaus würde vor den schiefen Wänden wie ein Fremdkörper wirken und auch massiv Platz verschenken. Peter Haimerl tüftelt daher an eigenen Möbeln für die künftigen Bewohner. Es gibt bereits Prototypen, die den Raum optimal ausnutzen. Jeder, der hier einziehe, werde individuell beraten und könne sich am Ende seine gewünschte Einrichtung aus einem Katalog zusammenstellen, kündigt Haimerl an. Die Möbel sollen zum Teil im 3-D-Drucker entstehen. „Alles maßgeschneidert.“

Das ganze Prinzip des Wabenhauses eignet sich optimal für genossenschaftliches Leben. Deshalb soll es in Riem neben Einzelappartements auch eine Groß-WG über zwölf Zimmer geben. In der Erdgeschoss-Wabe ist ein Quartiersladen geplant, der von Bewohnern betrieben und genutzt werden soll. Angrenzend soll eine Selbstbedienungs-Fahrrad-Reparaturstation eingerichtet werden. Ein bisschen „normal“ geht es dann aber doch noch auf dem Grundstück zu. Direkt daneben entsteht ein zweiter Baukörper, ein konventionelles Gebäude mit großen Familienwohnungen, über eine Brücke angebunden an die Gemeinschaftsräume im Wabenhaus. Im Sommer 2022 soll das komplette Gebäude bezugsfertig sein.

[Merkur, 07.12.2021]

06 Dez

Wohnraum für Einheimische

Kleines Programm in Großhartpenning nimmt Gestalt an – Schutz für Bäume

Holzkirchen – Bereits im vergangenen September billigte der Holzkirchner Bauausschuss die Änderung des Bebauungsplans 105, der Grundstücke zwischen der Tölzer Straße und der Piesenkamer Straße in Großhartpenning umfasst. Mit der zugleich durchgeführten Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplans soll ein „kleines Einheimischenprogramm“ ermöglicht werden, wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) nun im Bauausschuss sagte.

Inzwischen wurden Behörden und die Öffentlichkeit an der Bebauungsplanänderung beteiligt. Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim habe dabei angemerkt, die künftigen Gebäude hochwasserfest zu bauen, teilte Isabella Britze vom Holzkirchner Bauamt mit. Die Vorgabe laute, dass bis in einer Höhe von 25 Zentimetern über Grund wasserdicht gebaut werden müsse. Man habe zudem in den Bebauungsplan Vorgaben aufgenommen, dass Bäume, die in einer Höhe von einem Meter einen Durchmesser von 80 Zentimeter aufweisen, nicht umgeschnitten werden dürfen, erläuterte Britze. Dies könnte dann zum Tragen kommen, wenn beim Hausbau die Wege zu den neuen Gebäuden erschlossen werden.

Britze erwähnte zudem, dass die Grundstückseigentümer Ausgleichsflächen gefunden hätten. Auf Holzkirchner Gemeindegebiet gebe es zwei Flächen, die der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt würden. Damit soll die Flächennutzung ausgeglichen werden, die durch die Neubauten entsteht.

Robert Wiechmann (Grüne) merkte in der Diskussion an, dass es keinen Sinn mache, in einem Bebauungsplan auf einzelne Bäume einzugehen. „Was macht man denn sonst, wenn der Blitz einschlägt: Muss man dann den Bebauungsplan ändern?“, gab er zu bedenken. Sein Vorschlag: Man solle allgemeiner formulieren. Bürgermeister Schmid nahm die Anregung auf. Es gehe um den Schutz der Bestandsbäume, aber wenn es gute Gründe gibt, solle man auch eingreifen dürfen, so fasste er die Idee hinter den Baumschutzmaßgaben zusammen.

Einstimmig billigten die Gemeinderäte die neue Fassung des Bebauungsplans wie auch des Flächennutzungsplans. Hubert Müller (FWG) nahm aufgrund persönlicher Befangenheit nicht an der Abstimmung teil. Damit ist nun der Weg frei für eine weitere Runde der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.

[Merkur, 06.12.2021]