10 Dez

Engagiert Euch für bezahlbaren Wohnraum

Die Podiumsdiskussion „Anders wohnen“ vom KulturVision e.V. traf ins Schwarze. Viele Interessierte waren in das Foolstheater gekommen, um sich über alternative Wohnkonzepte zu informieren. Fazit: Wieder einmal brachte eine „Anders wachsen“-Veranstaltung einen Stein ins Rollen.

Jeder hat Anspruch auf angemessene Wohnung

Die Bedeutung des Themas formulierte Moderator Michael Pelzer so: „Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis, ein Fundament des Lebens.“ Und er zitierte, was zu überraschtem Raunen im Saal führte, die Bayerische Verfassung: „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Die Förderung des Baues billiger Volkswohnungen ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden. Die Wohnung ist für jedermann eine Freistätte und unverletzlich.“

Im Podium hatten fünf Initiatoren alternativer Wohnkonzepte Platz genommen, die ihre Visionen vorstellen. Auch die Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“ war vertreten uns sucht intensiv nach einem Grundstück. Geplant sei ein Mehrfamilienhaus mit etwa 35 Wohneinheiten, in dem die Bewohner nachbarschaftlich miteinander leben und Dinge teilen, sich gegenseitig unterstützen, erklärte Initiator Sebastian Oppermann das genossenschaftliche Modell.

Die Marktgemeinde Holzkirchen habe ein Areal in der Maitz ausgeschrieben, aber die Planungen ruhten derzeit. Zudem sei es nur ein Anfang, da nur etwa 15 Wohnungen entstehen könnten. Langfristiges Ziel sei ein großes Haus im Gebiet an der Tölzer Straße, was derzeit überplant werde.

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Im Sinne des Gemeinwohls

Michael Pelzer meinte, dass man Gesetze nach dem Wortlaut, aber ebenso nach dem Sinn und Zweck auslegen könne. Er forderte: „Das Instrumentarium der Gemeinden muss voll im Sinne des Gemeinwohls ausgeschöpft werden.“

In Holzkirchen werde eine Vielzahl bezahlbarer Wohnungen benötigt, sagte SPD-Kommunalpolitiker Wolfgang Huber und die heutige Veranstaltung müsse dazu dienen, den politischen Willen dazu zu fördern. „Engagiert euch!“ rief Sebastian Oppermann die Zuhörer auf, „geht in die Gemeinden und fragt nach.“

Der komplette Artikel ist hier zu finden: https://www.kulturvision-aktuell.de/anders-wohnen-podiumsdiskussion-kultur-im-oberbraeu-holzkirchen-2019/

06 Dez

Ladehof: Aus Gewerbe soll Wohnen werden

Holzkirchen – Ein Bauherr plant sechs Häuser mit rund 50 Wohnungen, zwischen Heignkamer Straße, Flachsfeldstraße, Am Ackerrain und Am Ladehof – einen Teil soll er zum Herstellungspreis an die Gemeinde verkaufen. Die schafft dadurch günstigen Wohnraum. Ein bayernweit einzigartiges Projekt, das jetzt den nächsten Schritt genommen hat. Der Marktgemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Billigungsbeschluss der Änderung des Bebauungsplans in diesem Gebiet mit einer Gegenstimme zugestimmt.

Die Änderung ist nötig, da das Bauareal in einem Mischgebiet liegt, die Wohnungen sollen dort entstehen, wo ursprünglich Gewerbe angedacht war. Deshalb hatte der Gemeinderat in der Vergangenheit – zuletzt 2014 – immer wieder das Baurecht verweigert. Neben der Ausweisung für Gewerbe war die Lärmbelastung direkt neben der Bahntrasse einer der Gründe. Dessen ist sich auch die Verwaltung bewusst. „Das ist eine kritische Lage“, sagte Doris Hötzendorfer aus dem Bauamt im Gemeinderat. In jedem Geschoss der geplanten Häuser gebe es andere Emissionseinträge, die berücksichtigt werden müssten. Deshalb habe man das vertiefte Lärmschutzgutachten des Landratsamts eins zu eins übernommen.

Wobei in den Neubauten manche Bewohner mehr vom Bahnlärm betroffen sind, als andere. Die Häuser in vorderster Reihe Am Ladehof dienen quasi als Lärmschutzwand für die dahinterliegenden. Beide Reihen kombiniert reduzieren den Lärm Am Ackerrain dann wohl deutlich. Natürlich müssen aber weitere Maßnahmen getroffen werden. Wie diese aussehen sollen, ist noch nicht bekannt.

Zu diesem und weiteren Punkten können Bürger und Behörden ab Ende 2019/Anfang 2020 einen Monat lang ihr Einwände im Rathaus vorbringen. Solange liegt das Projekt öffentlich aus. Die Anmerkungen werden dann in den städtebaulichen Vertrag mit dem Bauherren eingearbeitet. Unterschrieben ist dieser noch nicht, schließlich ist noch kein Satzungsbeschluss zur Bebauungsplanänderung gefasst worden.

Dass es einen städtebaulichen Vertrag geben wird, steht derweil schon fest, wie Hötzendorfer erklärte: Es sei bereits ein Vorvertrag unterschrieben, in dem sich der Bauherr verpflichtet, einen Teil der Planungskosten übernimmt, den Vertrag mit der Gemeinde unterschreibt und eine – zumindest öffentlich – nicht näher genannte Zahl an Wohnungen zum Herstellungspreis an die Gemeinde verkauft.

Diese Art und Weise an Wohnungen zu kommen, ist für eine Kommune in Bayern einzigartig. Mittlerweile haben auch die Regierung von Oberbayern und das Landratsamt zugestimmt, sodass dem Vorhaben prinzipiell nichts mehr im Wege steht. Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD) freute sich darüber, „dass das von der Regierung von Oberbayern als zulässiges Mittel empfunden wird“. Mit der Gemeinde als Wohnungseigentümer könne bezahlbarer Wohnraum für immer geschaffen werden.

CSU-Sprecher Christoph Schmid sieht in der Herangehensweise eine „großartige Chance. Ich glaube, dass wir etwas Hervorragendes schaffen können.“ Robert Wiechmann (Grüne) betonte, dass man sehe, was herauskommt, „wenn man wirklich will“. Zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums gebe es viele Wege. 

Gegen den Billigungsbeschluss stimmte lediglich Hubert Müller (FWG). „Ich habe schon 2008 über den Bebauungsplan abgestimmt, als Mischgebiet“, führte er an. Er betrachte die Ansiedlung von Gewerbe als sinnvoll und für bezahlbaren Wohnraum sei das Projekt zwischen Tölzer und Baumgartenstraße besser geeignet.

[Merkur, 06.12.2019]

03 Dez

Demonstration für bezahlbaren Wohnraum

„Für gemeinschaftliches, bezahlbares Wohnen! Jetzt!“  Mit dieser Forderung demonstrierte  die  Bürgerinitiative  „gemeinsam anders wohnen“  auf dem Holzkirchner  Marktplatz für mehr Wohnraum und gegen die scheinbare Untätigkeit  der Marktgemeinde bei diesem Thema. Mit einem Wohnzimmer auf der Straße hat die Initiative aufgezeigt, wie wichtig eine bezahlbare Wohnung für alle Holzkirchner ist. Als Beispiel nannten sie das Bauvorhaben in der Maitz, bei dem die Grundstücke in Erbpacht mittels Konzeptvergabeverfahren verteilt werden sollen. Das beschloss der Gemeinderat bereits im Juli (wir berichteten), die Vergabe beginnt laut Initiative-Vorsitzendem Sebastian Oppermann allerdings erst im Sommer 2020. Das könne er nicht nachvollziehen. Außerdem werde die bezahlbare Warmmiete von 30 Prozent des Nettoeinkommens in Holzkirchen bei vielen Berufsgruppen überschritten. Das müsse sich ändern.

[Merkur, 03.12.2019]

01 Dez

Für gemeinschaftliches, bezahlbares wohnen! JETZT!

Mit dieser Forderung informierte die Bürgerinitiative „gemeinsam anders wohnen“ am vergangenen Samstag auf dem Marktplatz in Holzkirchen über die scheinbare Untätigkeit der Marktgemeinde.

Die Marktgemeinde wurde bereits im Juli vom Gemeinderat damit beauftragt die Grundstücke in der Maitz in Erbpacht mittels Konzeptvergabeverfahren zu vergeben. Dieses Vergabeverfahren wird aus für die Initiative nicht nachvollziehbaren Gründen jedoch frühestens im Sommer 2020 starten.

Mit einem Wohnzimmer auf der Straße hat die Initiative aufgezeigt, wie wichtig eine bezahlbare Wohnung für alle Holzkirchner ist. Als bezahlbar gilt dabei eine Warmmiete die maximal 30 % des Nettolohns ausmacht. „Diese Grenze ist bei Friseuren, Handwerkern, Polizisten, Verwaltungsangestellten und erst recht bei Rentnern bei Mieten zwischen 12 und 16 Euro pro m2 in Holzkirchen weit überschritten“, so der Initiator Sebastian Oppermann. Seine Mitstreiterin Alexandra Oldenburg ergänzt, „wir wollen, dass diejenigen, welche hier ihren Lebensmittelpunkt haben, auch hier dauerhaft gemeinschaftlich und bezahlbar wohnen können.“ Die Initiative forderte die Interessierten Bürgerinnen und Bürger auf sich einzumischen, im Rathaus und bei Gemeinderäten selbst nachzufragen und sich ein eigenes Bild zu machen. Denn das Thema bezahlbarer Wohnraum gehe im Hinblick auf Erzieher, Verkäufer und all jene auf die wir im täglichen Leben angewiesen sind, auch diejenigen etwas an, die bereits ein Dach über dem Kopf haben, so Oppermann abschließend.