24 Jan

Wohnungsnotfallhilfe: Holzkirchen finanziert Beratungsstelle mit

Wenn Menschen Obdachlosigkeit droht, ist die Wohnungsnotfallhilfe zur Stelle. Nun ist das Angebot ausgelaufen. Der Markt Holzkirchen will es mit weiteren Kommunen fortführen.

Holzkirchen – Auch Holzkirchen wird sich an der Finanzierung der Wohnungsnotfallhilfe beteiligen, die die Diakonie Rosenheim zur Prävention von Obdachlosigkeit im Landkreis Miesbach anbietet. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Beteiligung gilt rückwirkend zum 1. Januar 2024. Die Kosten sollen nach den Einwohnerzahlen auf die beteiligten Gemeinden umgelegt werden.

Holzkirchen rechnet mit höchstens 26 000 Euro im laufenden Jahr. Analog der bereits erfolgten Beschlüsse in anderen Gemeinden, will auch der Marktgemeinderat Holzkirchen darauf hinwirken, dass der Landkreis so schnell wie möglich die Trägerschaft für das 2021 gestartete Angebot übernimmt.

Wie mehrfach berichtet, sieht sich der Landkreis nicht in der Pflicht, das Präventionsangebot zu finanzieren. Bisher gab es dafür staatliche Gelder, die aber im Herbst ausgelaufen waren. Einen Antrag auf freiwillige Finanzierung hatte die Diakonie nicht gestellt, da sie Planungssicherheit braucht und nicht jedes Jahr aufs Neue Gelder beantragen kann.

Um das Angebot aufrechtzuerhalten, hatten sich daraufhin zwölf der 17 Landkreis-Gemeinden zusammengetan, um ein alternatives Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen. Holzkirchen reiht sich nun auch offiziell ein in die Allianz von insgesamt zwölf Kommunen, die den von der Diakonie vorgelegten Kooperationsvertrag unterzeichnen wollen.

Vor dem Hintergrund der Weigerung des Landkreises, sich finanziell zu beteiligen, regte Hubert Müller (FWG) an, den Vertrag zu befristen. Sebastian Franz (CSU) entgegnete: „Wenn jetzt jede Kommune anfängt, eine andere Frist zu setzen, dann lässt sich das Angebot nicht realisieren.“ Moritz Remuta (Grüne), der am Runden Tisch Soziales saß, argumentierte ähnlich: „Ich bin zwar auch ganz dezidiert dafür, dass der Landkreis uns finanziell unterstützt, aber eine Befristung funktioniert nicht, weil die Diakonie Planungssicherheit braucht.“ Auf Vorschlag von Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) beschloss der Marktgemeinderat, sich statt einer Befristung nach einigen Monaten Bericht erstatten zu lassen über die Wohnungsnotfallhilfe.

Die Beteiligung der Gemeinde erfolgt durchaus aus finanziellen Gründen, ist sie doch für die Unterbringung von Obdachlosen zuständig. „Sozialamt und Ordnungsamt loben das Angebot sehr, weil es uns einige Fälle von Obdachlosigkeit erspart hat, die uns dann auf der Tasche liegen“, sagte Schmid.

[Merkur, 26.01.2024]

https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/holzkirchen-ort28831/wohnungsnotfallhilfe-holzkirchen-finanziert-beratungsstelle-mit-92792146.html

12 Jan

Umfangreiche Planänderung

Wohnen zwischen Baumgartenstraße und Tölzer Straße: Erneute Auslegung

Holzkirchen – Das Bauvorhaben zwischen Tölzer Straße und Baumgartenstraße geht in dienächste Verfahrensrunde. Im Zuge der Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden, die am 25. Oktober 2023 endete, waren zahlreiche Einwände eingegangen. Diese haben zu Planungsanpassungen geführt, die nun eine erneute öffentliche Auslegung erforderlich machen.

So müssen zum Beispiel die Tiefgaragenzufahrten an der Baumgartenstraße eine mindestens neun Meter lange Einhausung bekommen. Das erklärte Doris Hötzendorfer vom Bauamt in einer der letzten Gemeinderatssitzungen des alten Jahres. Außerdem sollen die Parkplätze des geplanten Nahversorgers und der geplanten Kita an der Tölzer Straße vorerst flexibel angeordnet werden. Hintergrund ist, dass die geplante Abbiegespur an der Tölzer Straße die Zufahrt zu einem Nachbargrundstück behindern würde, weshalb Zufahrt- und Parkplatzsituation in diesem Bereich des neuen Quartiers angepasst werden müssen. Um die Verkehrssicherheit zu verbessern, werden Fußwege verbreitert, und eine Querungsinsel an der Tölzer Straße ist vorgesehen. Das Verkehrsgutachten erfährt laut Hötzendorfer eine Aktualisierung.

Aufgrund der Empfehlungen des Gesundheitsamtes – die Behörde hatte wie berichtet Maßnahmen zur Vermeidung lokaler Hitzeentwicklung angemahnt – hat die Gemeindeverwaltung jetzt Dachflächen- und Fassadenbegrünung festgesetzt. An der zur Tölzer Straße ausgerichteten Seite des künftigen Kita-Gebäudes sollen keine Gruppenräume angesiedelt werden, da hier laut Lärmgutachten zulässige Werte überschritten würden. Aus dem gleichen Grund sei eine „fensterunabhängige Belüftung“ geplant.

Hötzendorfer verteidigte die geplante dichte Bebauung, die nicht zuletzt von Anwohnern heftig kritisiert worden war: „In der Abwägung geben wir der Schaffung von Wohnraum Vorrang“, sagte sie. Offenbar rechnet die Gemeinde im Zuge der erneuten Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung weiter mit Widerstand. Zumindest sagte Bürgermeister Christoph Schmid (CSU): „Der Rechtsweg steht jedem offen“. Ein Normenkontrollverfahren könne beantragt werden.

Der Gemeinderat billigte den angepassten Bebauungsentwurf mehrheitlich und beauftragte die Verwaltung, das Beteiligungsverfahren erneut durchzuführen. Wann die öffentliche Auslegung beginnt, ist unklar.

[Merkur, 02.01.2024]

03 Jan

Weichen stellen für neuen Wohnraum

Mittelschule, Bauhof, Erweiterung der Kinderland-Kita: Die drei laufenden Großprojekte, insgesamt 80 Millionen Euro schwer, begrenzen die Spielräume der Marktgemeinde Holzkirchen für 2024. Dafür stehen Grundsatzentscheidungen an, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Moarhölzl wird eine große Flüchtlings-Unterkunft eröffnet. Und der Juli steht ganz im Zeichen des Zamma-Festivals.

Holzkirchen – Die Zeit der großen Sprünge ist vorbei. Unter der Last der Großprojekte sind die Holzkirchner Finanzen in die Knie gegangen. „Haushaltstechnisch wird’s das schwierigste Jahr seit Langem“, fürchtet Bürgermeister Christoph Schmid (CSU). Just in einer „hochinvestiven Phase“ (Schmid) brach überraschend die Gewerbesteuer ein, weil Rückzahlungen an große Betriebe fällig wurden. „Wir sind gespannt, wie sich das weiterentwickelt“, seufzt der Rathauschef. Sandoz, einer der größten Gewerbesteuerzahler, wurde 2023 selbstständig und strukturierte sich neu. „Hoffen wir, dass das nicht auf unsere Finanzen durchschlägt“, sagt Schmid. Die Gemeinde müsse noch spitzer rechnen. „Projekte aus dem Wünsch-Dir-Was-Land werden nicht mehr möglich sein.“

Wohnungsbau

Anfang Dezember gründete der Gemeinderat einen Arbeitskreis (AK) Wohnraum, der Antworten liefern soll, wie es mit den fünf gemeindeeigenen Wohnblöcken in der Baumgartenstraße weitergeht und wie aus den alten Bauhof-Liegenschaften Wohnraum entstehen kann. „Wohnen wird das Top-Thema 2024“, glaubt der Bürgermeister. Die überalterten Baumgarten- Wohnblöcke, so sieht’s derzeit aus, werden wohl nicht komplett abgerissen, sondern in der Grundsubstanz belassen und abschnittsweise neu aufgebaut. Laut einer Machbarkeitsstudie könnten statt bisher 50 bis zu 80 Wohnungen entstehen.

Wenn der Bauhof Ende 2024 an den neuen Standort aussiedelt, werden mehrere Altstandorte frei – darunter das alte, zentrumsnahe Hauptquartier an der Frühlingstraße. Ein womöglich mehrstöckiges Wohnhaus bietet sich hier an. Der AK soll 2024 die Weichen stellen.

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[Merkur, 03.01.2024]