Zwei Jahre holte die Baugenossenschaft Holzkirchen finanziell Luft, jetzt steht die nächste große Renovierung an: 2024 wird ein alter Wohnblock in der Baumgartenstraße von Grund auf saniert. Die Mietpreise der Genossenschaft sind nach wie vor sehr günstig, entsprechend lang ist die Warteliste.
Holzkirchen – Die Baugenossenschaft Holzkirchen hütet einen Schatz, dessen Wert jedes Jahr weiter steigt: 219 Wohnungen, die das Prädikat „bezahlbar“ wirklich verdienen, stehen zur Verfügung, alle in Holzkirchen. Im Durchschnitt zahlen Mieter kaum sieben Euro für den Quadratmeter – kein Wunder, dass die Warteliste überquillt. Etwa 13 Millionen Euro investierte die Genossenschaft seit 2011, um den schon älteren Wohnungsbestand zu renovieren. Nächstes Jahr steht ein weiterer Brocken an, wie Vorstand Torsten Altevers jetzt anlässlich der Generalversammlung erklärte: In der Baumgartenstraße 26 wird der „Polizistenblock“ saniert; der Name weist darauf hin, welche Berufsgruppe einst die ersten Bewohner stellte.
„Es wird eine gründliche Renovierung werden“, kündigte Altevers auf Anfrage an. Die zwölf Wohnungen bekommen neue Bäder und Fernwärme-Heizungen. Außen wird die Dämmung verstärkt, die alten Kamine müssen als Sondermüll entsorgt werden. Altevers schätzt die Kosten auf 1,4 Millionen Euro. „Im Herbst 2024 wollen wir fertig sein.“
Um Kraft zu sammeln für das Großprojekt, beschränkte sich die Genossenschaft heuer und im Vorjahr auf Renovierungen bei Mieterwechseln. Laut Geschäftsbericht 2022, der jetzt in der Generalversammlung Thema war, wurden dafür im Vorjahr 263 000 Euro ausgegeben. Der Jahresgewinn belief sich auf knapp 140 000 Euro, die Kapitalreserve stand im Januar bei 784 000 Euro. „Unsere Finanzen sind geordnet“, stellte der Vorstand fest.
Noch ist die Renovierungsliste mit den großen Brocken nicht abgearbeitet. Laut Altevers stehen zwei Häuser in der Haidstraße (acht Einheiten) sowie Häuser in der Tegernseer und in der Lindenstraße als nächste auf der Liste. Angedacht war auch, für zwei vierstöckige Wohnblöcke in der Birkenstraße je zwei Aufzüge anzubauen. Doch als dafür, kurz nach der Coronazeit, die Preise explodierten, „haben wir das Projekt geschoben“, sagt Altevers, „es ist aber auf dem Schirm.“ Das gilt ebenso für einen Neubau, der in der Lindenstraße möglich wäre und bis zu 20 Wohnungen bieten könnte. „Alles der Reihe nach, wir dürfen uns nicht übernehmen“, betont der Vorstandssprecher.
Für Holzkirchen sei es außerordentlich wichtig, dass die Baugenossenschaft bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stelle, lobte Dritter Bürgermeister Albert Kraml bei seinem Grußwort in der Versammlung. Für Wohnungen mit Zentralheizung zahlen Mieter bis zu 9,50 Euro pro Quadratmeter, für Wohnungen mit Elektroheizung bis zu 8,50 Euro. Häufige Mieterwechsel gibt es nicht. Laut Altevers wurden 2022 nur 18 Einheiten neu vergeben, heuer waren es bisher zehn. Etwa 200 Bewerber hoffen jedes Mal auf einen Zuschlag. „Wir schauen uns immer an, wo der Bedarf am dringendsten ist“, betont Altevers. So half man heuer zwei ukrainischen Familien, die sonst auf der Straße gestanden wären.
Bei den turnusgemäß fälligen Neuwahlen gab es keine Überraschungen. Die 67 Mitglieder, die zur Generalversammlung gekommen waren, sprachen Vorstand Altevers sowie den Aufsichtsrätinnen Eva Bartosch und Sylvia Weißhart für weitere drei Jahre ihr Vertrauen aus.
[Merkur, 03.11.2023]
https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/holzkirchen-ort28831/der-polizistenblock-wird-angepackt-92651705.html