30 Sep

Holzkirchen baut gemeinsam

Online-Informationsveranstaltung zu gemeinschaftsorientiertem Bauen in der Maitz

Die Marktgemeinde Holzkirchen veranstaltet am Mittwoch, 30. September, um 18 Uhr, eine Online-Infoveranstaltung zum Konzept des gemeinschaftsorientierten Bauens und der Grundstücksvergabe in der Maitz. Alle Bürger können mitmachen.

Der Markt Holzkirchen hat sich das Ziel gesetzt, gemeinschaftliche Wohnformen zu fördern und damit dem Mehrwert, den Wohnprojekte für ihre Nachbarschaft und den ganzen Ort generieren, Rechnung zu tragen. Geplant ist die Vergabe von zwei Grundstücken in der Maitz für genossenschaftliche Projekte oder Baugemeinschaften. Die Grundstücke werden nicht zum Höchstpreis vergeben, sondern nach dem besten Konzept mit Festpreis ausgewählt. Dieses Verfahren bietet Holzkirchner Bürgern die Chance, sich als Initiative zusammenzuschließen und sich mit ihrem individuellen Konzept für die Grundstücke zu bewerben.

Die Gemeinde lädt alle interessierten Bürger ein, im Rahmen einer Online-Infoveranstaltung mehr über ihre Planungen für die beiden Grundstücke in der Maitz zu erfahren. Das Büro Stattbau München, das Holzkirchen bei der Entwicklung des Vergabeverfahrens berät, stellt die Grundzüge gemeinschaftsorientierten Bauens vor und erläutert die Prinzipien, mögliche Rechtsformen sowie die notwendigen Schritte bei der Umsetzung einer gemeinsamen Initiative. Im Anschluss wird ein Überblick über das Vergabeverfahren und den Auswahlmodus gegeben sowie die Möglichkeit bestehen für Fragen und Austausch, heißt es in einer Mitteilung.

Ab Mittwoch finden alle Interessierten auf der Internetseite der Marktgemeinde unter www.holzkirchen.de/maitz einen Link, über den sie teilnehmen können. Die Veranstaltung findet über die Plattform Microsoft-Teams statt. Am Mittwoch, 7. Oktober, findet vor Ort in der Maitz eine Besichtigung der Grundstücke statt. Dort haben Interessierte auch die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen. Gruppen und Einzelpersonen, die auf der Suche nach Mitstreitern für ein gemeinsames Wohnprojekt sind, können die öffentlich zugängliche Wohnbörse unter www.wohnprojekte-portal.de/projektsuche nutzen und bei Bedarf ihre Kontaktdaten eintragen.

Weitere Informationen zum Projekt in der Holzkirchner Maitz gibt es auch bei Marktbaumeister Florens Hintler unter Telefon 08024/642312 oder marktbaumeister@holzkirchen.de sowie beim Leiter Bauamt Verwaltung Josef Walser unter Telefon 08026/642315 oder bauamt-verwaltung@holzkirchen.de

[Gelbe Blatt, 30.09.2020]

29 Sep

Zwei Grundstücke zu vergeben

Online-Präsentation informiert über Wettbewerb in der Maitz

Holzkirchen – Pfiffige und innovative Konzepte für gemeinschaftliche Wohnprojekte sucht die Marktgemeinde Holzkirchen – und stellt dafür zwei baureife Grundstücke im Neubaugebiet Maitz zur Verfügung (wir berichteten). Wie der Wettbewerb genau aussieht und wer mitmachen darf, darüber informiert eine Online-Präsentation am morgigen Mittwoch ab 18 Uhr.

Um gemeinschaftliche Wohnformen zu fördern und damit dem Mehrwert, den Wohnprojekte für ihre Nachbarschaft und den ganzen Ort generieren, Rechnung zu tragen, vergibt die Marktgemeinde die beiden Maitz-Areale an genossenschaftliche Projekte oder Baugemeinschaften. Es gewinnt nicht, wer am meisten zahlt, sondern das überzeugendste Konzept. Holzkirchner Bürger können eine Initiative gründen und sich bewerben.

Das Münchner Büro „stattbau“ stellt bei der Online-Präsentation die Grundzüge gemeinschaftsorientierten Bauens vor und erläutert, was für eine Bewerbung getan werden muss. Zudem gibt es einen Überblick über das Vergabeverfahren und den Auswahlmodus. Schließlich können Bürger auch Fragen stellen. Wer teilnehmen will, findet am Mittwoch unter www.holzkirchen.de/maitz den erforderlichen Link zur Plattform Microsoft Teams.

Als nächster Schritt ist am Mittwoch, 7. Oktober, eine Besichtigung der Grundstücke in der Maitz geplant. Interessierte haben dort Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen.

Weitere Infos zum Wettbewerb um die Maitz-Grundstücke sind im Internet unter www.holzkirchen.de/maitz abrufbar. Fragen beantwortet Marktbaumeister Florens Hintler unter z 0 80 24 /64 23 12 oder marktbaumeister@holzkirchen.de.

[Merkur, 29.09.2020]

22 Sep

Ortsbezug als Eingangskriterium

Der Immobilienmarkt steht unter Druck, findet die Holzkirchner SPD. Daher wünscht sich die Fraktion, den Ortsbezug als Eingangskriterium bei der Vergabe von kommunalen Wohnungen einzuführen. Sei dies erfüllt, könnten andere Gesichtspunkte, vor allem soziale, zum Tragen kommen.

Holzkirchen – SPD-Gemeinderat Simon Ammer macht sich Sorgen: „Wir haben einen heißgelaufenen Wohnungsmarkt in der gesamten Metropolregion, den wir nicht steuern können“, mahnt er. Daher sei es wichtig, dass die Kommune auf lokaler Ebene eingreife. „Wir wollen weiteren kommunalen Wohnungsbau bauen.“ Insofern sei es wichtig, im Vorfeld Kriterien festzustecken.

Aus diesem Grund hatte Ammer im Namen der SPD-Fraktion einen Antrag zu den Vergabekriterien bei kommunalen Wohnungen eingereicht. Damit beschäftigte sich jetzt der Holzkirchner Hauptausschuss.

Bezahlbarer Wohnraum sei eine der größten Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit des Ortes, heißt es im Antrag. Ein wesentliches Instrument, um diesen dauerhaft vorzuhalten, „stellt die Vermietung gemeindeeigener, kommunaler Wohnungen dar“. Derzeit existiert in den Augen der SPD kein funktionierender Mechanismus, der sicherstellt, dass die vom Markt mit Steuergeldern gebauten oder erworbenen Wohnungen Bürgern mit einem klaren Ortsbezug zugutekommen. Stattdessen würden günstige Wohnungen durch den Wohnungsmarkt im Großraum München aufgesogen. Als Beispiel nennt die SPD die acht Wohnungen im Sommerfeld, die für die freie Vermietung bestimmt seien. „Diese wurden überwiegend nicht an Personen mit einem bestehenden Bezug zu unserer Gemeinde vermietet“, so die SPD.

Das Etablieren eines Ortsbezugs als grundlegendes Eingangskriterium bei der Vergabe kommunaler Wohnungen sei „längst überfällig“. Ist dieses erfüllt, könnten weitere, soziale Gesichtspunkte beachtet werden.

Als Vorbild zog die SPD den Kriterienkatalog der Gemeinde Oberhaching heran. Dort gilt der Ortsbezug als erfüllt, wenn jemand seit fünf Jahren seinen Hauptwohnsitz in der Gemeinde hat. Oder er gilt für Rückkehrer, deren Wegzug nicht länger als zwei Jahre zurückliegt.

Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) meinte: „Die Kriterien waren schon da.“ Und: „Wir haben ja nicht an den Höchstbietenden vergeben.“ Er ließ Kämmerer Dominik Wendlinger einen Rückblick vortragen. Demnach habe der Gemeinderat Ende 2018 und Anfang 2019 Beschlüsse dazu gefasst. Damals ging es vorwiegend um die beiden gemeindlichen Mehrfamilienhäuser am Sommerfeld, wo insgesamt 16 Wohnungen entstanden. Zum einen einigte sich das Gremium darauf, acht davon an gemeindliche Mitarbeiter zu vergeben. Die restlichen sollten frei vermietet werden – allerdings unter Beachtung eines Kriterienkatalogs und eines Punktesystems.

Zum Beispiel gab es Punkte nach Einkommen, Kindern, Behinderung oder Härtefall. Diese Bedingungen galten laut Schmid auch für Wohnungen, die für Rathausangestellte reserviert waren. Das Kriterium Ortsbezug sollte ebenfalls mit einfließen, indem es pro fünf Jahre aktueller Wohnsitz in Holzkirchen je einen Punkt dazu gab. Tatsächlich sei hier aber der Andrang von Einheimischen nicht so groß wie erwartet gewesen, so Schmid. Zum anderen entschied der Gemeinderat damals, dass man 2021 die Vereinbarung noch mal prüfen möchte. Insofern ist in Schmids Augen der SPD-Antrag jetzt überflüssig. Laut Schmid gehören der Gemeinde rund 150 Wohnungen. Die Kriterien gelten bei Neuvermietung für alle.

Elisabeth Dasch (SPD) kritisierte, dass durch die Rathausmitarbeiter viele Externe hergezogen seien. Es sei die Intention des Gemeinderats gewesen, Wohnungen für Mitarbeiter zu reservieren, konterte Schmid.

Sebastian Franz (CSU) betonte, dass der Ortsbezug seit jeher ureigenes Thema von CSU und FWG sei. Trotzdem konnte er dem SPD-Antrag so nicht zustimmen – weil er sich an den Details störte. Am Schluss empfahl der Ausschuss dem Gemeinderat, die Verwaltung damit zu beauftragen die Vergabe-Kriterien 2021 – mit besonderem Fokus auf den Ortsbezug – noch mal genauer anzuschauen.

[Merkur, 22.09.2020]

31 Aug

Firmen wünschen sich mehr Wohnraum

Wer in Holzkirchen eine Wohnung sucht, der braucht Glück und einen dicken Geldbeutel. Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen wächst sich langsam auch zu einem Problem für Unternehmen aus. Diesen Schluss legt eine Umfrage der Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“ nahe. Die Initiative fordert die Gemeinde auf, mutiger und schneller zu reagieren.

Holzkirchen – „Wohnen – ein Standortvorteil?“ Unter diesem Titel versandte die Bürgerinitiative (BI) „Gemeinsam anders wohnen“ in den vergangenen Wochen (16. Juli bis 15. August) Umfragebögen an rund 230 Holzkirchner Unternehmen, Praxen und Einrichtungen. Die BI wollte wissen, wie die Firmen die Wohnsituation ihrer Mitarbeiter in Holzkirchen einschätzen – und ob dies aufs Geschäft durchschlägt.

Immerhin 21 Antworten kamen zurück und der Tenor überrascht kaum: Unternehmen bereitet es zunehmend Probleme, dass Mitarbeiter keine Wohnung finden. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Mangel an günstigen Miet-Wohnungen nicht nur für Bürger ein echtes Problem ist“, sagt BI-Sprecher Sebastian Oppermann, „es ist ein Problem für den Wirtschaftsstandort Holzkirchen.“

Obwohl nur zehn Prozent der angeschriebenen Betriebe antworteten, stuft Oppermann die Aussagekraft der durch Spenden finanzierten Umfrage als relevant ein: „Für eine privat organisierte Umfrage ist die Rücklauf-Quote in Ordnung.“

Nur rund ein Fünftel der 21 Firmen hält das Wohnungsangebot in Holzkirchen für gut. Zwischen 70 und 90 Prozent stellen dagegen fest, dass der Wohnraummangel sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen ein reales Problem darstellt. Fast alle (85 Prozent) sind der Ansicht, dass Wohnraum in Holzkirchen zu teuer ist.

Die Hälfte der Unternehmen berichtet von Mitarbeitern, die aktuell eine Wohnung suchen. Neben dem allgemeinen Fachkräftemangel machen zwei Drittel der Unternehmen fehlenden Wohnraum dafür verantwortlich, dass sie Stellen nicht besetzen können. Zusammenfassend sehen 65 Prozent Standortnachteile in Holzkirchen, die sie auf die aktuelle Wohnraumsituation zurückführen.

Die Botschaft sei deutlich, glaubt Oppermann. „Die Gemeinde hat Möglichkeiten, sie muss mehr Dampf machen beim Wohnungsbau.“ Konkret in der Maitz, in absehbarer Zeit an der Tölzer Straße und auf „einigen weiteren privaten Grundstücken“ gebe es genug Optionen, eine Offensive für bezahlbaren Wohnraum zu starten. Angekündigt sei vieles, „es müssen nur endlich auch Taten folgen“.

Die BI „Gemeinsam anders wohnen“ setzt sich seit Jahren für ein neues Wohnprojekt in Holzkirchen ein. Ihr Ziel ist der Bau einer Anlage gemeinsam mit der „Maro Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen“, die mehrere Projekte in der Region realisiert hat. „Die Maro wird sich am Konzeptwettbewerb in der Maitz beteiligen“, kündigt Oppermann an. Dort will die Gemeinde ein Grundstück für 15 bis 20 Wohneinheiten zur Verfügung stellen (wir berichteten). Das beste Konzept soll den Zuschlag erhalten. Ende September ist eine erste Online-Präsentation für Interessierte geplant.

„Bezahlbarer Wohnraum“ heißt in der Regel, dass 30 Prozent des Netto-Einkommens in die Miete fließen. „In Holzkirchen geht teilweise die Hälfte des Einkommens für Miete drauf“, sagt der BI-Sprecher. Statt zehn bis zwölf Euro für den Quadratmeter würden bei Neubauten bereits 14 bis 16 Euro verlangt. Gesucht sind laut Oppermann besonders Ein- und Zwei-Zimmer-Einheiten für Lehrlinge, Studenten oder ältere Bürger, „die sich verkleinern wollen“.

Neun der 21 Firmen, die sich an der Umfrage beteiligten, beschäftigen weniger als 15 Mitarbeiter; drei haben über 100 Angestellte. 28 Prozent können sich vorstellen, sich an der Schaffung von Wohnungen für Mitarbeiter zu beteiligen. Darüber hinaus wünschen sich die Unternehmen mehr Tempo-30-Zonen und einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehr nach Bad Tölz und Miesbach. „Wenn Mitarbeiter im Ort keine Wohnung finden, weichen sie in die nächstgünstigere Umlandgemeinde aus“, sagt Oppermann. Sie werden zu Einpendlern, „und das verschärft die Verkehrsproblematik im Ort“.

[Merkur, 31.08.2020]

22 Aug

Feinschliff für Wohnquartier

Nach Beschluss im Marktgemeinderat: Pläne am Ladehof in Holzkirchen werden nochmals ausgelegt

Holzkirchen – Im Bereich zwischen Heignkamer Straße, Am Ackerrain, Flachsfeldstraße und Am Ladehof sollen in Holzkirchen mehrere Wohnhäuser entstehen. Vor Kurzem hat sich der Marktgemeinderat in seiner Sitzung mit Einwänden befasst, die zu den Plänen von behördlicher und privater Seite eingegangen sind. Hauptsächlich machten den Nachbarn Wandhöhen von bis zu 8,80 Meter zu schaffen. Das Bauamt kam dem entgegen und reduzierte die Höhe um einen halben Meter. Diese und weitere Änderungen, die mit zwei Gegenstimmen verabschiedet wurden, machen es nötig, den Plan erneut auszulegen.

Laut dem Entwurf des Bebauungsplans sieht das städtebauliche Konzept vor, auf der als Mischgebiet ausgewiesenen, rund 4700 Quadratmeter großen Brachfläche sechs Mehrfamilienhäuser zu errichten. Wegen der angrenzenden Bahnlinie kommt dabei dem Lärmschutz eine besondere Bedeutung. zu Einen Beitrag dazu soll die Situierung der dreigeschossigen Gebäude leisten. Die für einzelne Baukörper ursprünglich veranschlagte Wandhöhe von 8,80 Meter war allerdings einigen Nachbarn zu viel des Guten, weil sie dadurch eine zu starke Verschattung befürchten. Das wäre zwar laut Bauamt nicht der Fall. Trotzdem setzen die Planer künftig für die Baukörper an der nordöstlichen Grundstücksgrenze eine Wandhöhe von 8,3 Meter fest. Neu ist auch, dass diese über Normalnull und nicht wie vorher ab Erdgeschoss-Fertigfußbodenhöhe zählt. Damit wird es dem Bauherrn überlassen, ob er die niedrigere Höhe erreicht, indem er die Erdgeschoss-Fertigfußbodenhöhe absenkt oder sie über die relative Gebäudehöhe über dem Erdgeschoss reduziert.

Neben der geänderten Wandhöhe wurde der Entwurf unter anderem noch im Hinblick auf Dachneigungen und Sichtgrenzen geändert respektive ergänzt. Wohl aus der Lehre des Holzkirchner Kuhglockenstreits wurde außerdem der Hinweis aufgenommen, dass von den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und Hofstellen von Lärm-, Staub- und Geruchsemissionen auszugehen ist, die auch sonn- und feiertags sowie vor 6 und nach 22 Uhr auftreten können.

Wie Bürgermeister Christoph Schmid sagte, könne er die Bedenken aus der Bürgerschaft durchaus nachvollziehen: „Ich verstehe, dass die Bebauung die Nachbarn nicht zu Jubelstürmen hinreißt. Auch wenn es mühsam ist, den Entwurf mehrmals auszulegen, zeigt das, dass wir die Einwände sehr ernst nehmen.“ Allerdings, meinte Schmid, wäre eine gewerbliche Bebauung vermutlich ein noch größeres Übel gewesen. Dem widersprach Hubert Müller (FWG), der bekanntlich kein Freund dieses Wohnquartiers ist: „Ich mache nicht mit, ein Mischgebiet in ein allgemeines Wohngebiet umzufunktionieren. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass so nahe an den Bahngleisen eine Gewerbeansiedlung sinnvoller und für die Nachbarn auch nicht störender wäre.“ Der CSU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Franz erinnerte indes an die Wohnraumknappheit und daran, dass der private Bauherr zugesichert habe, der Marktgemeinde Wohnungen zum Einkaufspreis abzutreten. Diese Art, Wohnraum zu beschauen, stellt in Holzkirchen ein Novum dar.

Einzusehen ist der aktuelle Entwurf für den Bebauungsplan zum neuen Wohnquartier noch bis Mittwoch, 2. September, im Rathaus und auf der Internetseite der Marktgemeinde.

[Gelbes Blatt, 22.08.2020]

05 Aug

Bezahlbarer Wohnraum: Eine Kleinstadt ohne Spekulanten

Wohnraum für 12 000 Menschen haben Münchner Genossenschaften in den vergangenen Jahren errichtet oder geplant. Sogar Traditionsunternehmen wollen auf ihren Grundstücken neu bauen – doch die Hürden sind manchmal hoch.

Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele: Die Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist heute so aktuell wie vor mehr als 150 Jahren. Es ist der Gründungsgedanke der Genossenschaften, die in München im Wohnungsbau seit einigen Jahren eine Renaissance erleben. Wohnraum für 12 000 Menschen ist so in den vergangenen Jahren entstanden, ist noch im Entstehen oder soll in naher Zukunft entstehen – zusammengenommen ergibt das eine eigene kleine genossenschaftliche Stadt in der Stadt München. Die Wohnungen haben den unschätzbaren Vorteil, dass sie „astrein der Spekulation entzogen“ sind, wie es Christian Stupka ausdrückt, Vorstand der 2006 gegründeten genossenschaftlichen Immobilienagentur (Gima), in der mittlerweile 33 Wohnungsunternehmen organisiert sind, davon 28 Genossenschaften.

[…]

[Süddeutsche Zeitung, 05.08.2020]

Link zum Original-Artikel: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-wohnen-genossenschaften-wohnungsbau-1.4989237

05 Aug

Günstig wohnen bei Genossen

VON NADJA HOFFMANN UND SUSANNE SASSE

Eine gute Nachricht für München: 3090 neue Genossenschaftswohnungen sollen in den kommenden acht Jahren entstehen. Wegen ihres günstigen Mietpreises werden sie heiß begehrt sein.

Für viele Münchner sind sie wie ein Sechser im Lotto: Genossenschaftswohnungen. Ihre großen Vorteile: Der Mietpreis ist deutlich günstiger, niemand braucht Angst vor einer Eigenbedarfskündigung zu haben, dazu gibt es Gemeinschaftsangebote wie etwa Handwerkerleistungen. 23 000 Genossenschaftswohnungen haben die 28 Organisationen vermietet, die zur Genossenschaftlichen Immobilienagentur München (Gima) gehören. Und es werden immer mehr: Allein in den vergangenen sechs Jahren sind 5436 neue Einheiten hinzugekommen. Bis 2028 wird noch mal eine Schippe draufgelegt: Wie die Gima am Dienstag erklärte, sind 3090 günstige Wohnungen in Planung. „Darauf sind wir schon stolz“, sagte Vorstand Christian Stupka.

Nicht in jedem Fall handelt es sich dabei um neuen Wohnraum, teilweise werden auch alte Häuser abgerissen und neu gebaut. In der Regel haben die Genossenschaften zwei Optionen: Den Bestand nachverdichten oder neue Flächen in der Stadt nutzen. Wie zum Beispiel auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne im Norden. Diese Projekte täten München gut, sagte Stupka: Denn bei diesen Häusern hätten Spekulanten keine Chance, es werde nicht an der Preisschraube gedreht. Das zeige sich am Mietpreis pro Quadratmeter, der in München durchschnittlich bei satten 16,70 Euro liegt (auch Preise über 20 Euro sind nicht ungewöhnlich). In Genossenschaftswohnungen zahle man viel weniger, betonte Supka. Sein Vorstandskollege Thomas Schimmel nannte als Beispiel 9,80 Euro pro Quadratmeter. „Das gibt das System her.“

Seinen Worten nach würden viele Gima-Genossenschaften gern noch mehr günstigen Wohnraum anbieten. Allein in den Dachgeschossen der bestehenden Immobilien wäre Platz für 200 Einheiten. Wohnungen zu schaffen, sei aber nicht immer leicht: Wolle man etwa zwischen bestehende Gebäude bauen, also nachverdichten, gelte es unglaublich vielschichtige Faktoren zu beachten: Werden Abstände eingehalten? Müssen Bäume stehen bleiben? Was sagen die Nachbarn? Wie steht’s um den Brandschutz? Und dann gibt es noch den Denkmalschutz. Schimmels Wunsch an Stadt: „Nicht gleich sagen, was nicht geht, lieber gemeinsam Lösungen finden.“ Stadtbaubaurätin Elisabeth Merk erklärte ihre Bereitschaft dazu, spielte den Ball aber gleich zurück und warb für mehr Kooperation – auch mit Blick auf die Nachbarschaften und das das jeweilige Quartier.

Laut der Stadt gibt es mehr als 50 Wohnungsgenossenschaften. Häufig aber haben sie Aufnahmestopp, da die Nachfrage stark gestiegen ist. Am Ball bleiben lohnt sich: Immer wieder gibt es bei bestehenden Genossenschaften neue Chancen, beizutreten. Außerdem gründen sich auch neue Organisationen, die noch Mitglieder suchen. Nachzulesen auf www.bugeg.de, www.wagnis.org, www.progeno.de, www.ko operative-grossstadt.de.

[Merkur, 05.08.2020]

30 Jul

47 Quadratmeter Platz

Statistik: Größe der Wohnungen steigt

Wiesbaden – Trotz der Wohnungsnot in vielen Städten leben die Menschen in Deutschland auf immer mehr Raum. Ende vergangenen Jahres waren Wohnungen hierzulande im Schnitt 91,9 Quadratmeter groß und boten den Einwohnern 47 Quadratmeter pro Kopf, teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit sei die Fläche je Wohnung seit 2010 um einen Quadratmeter und je Einwohner um zwei Quadratmeter gewachsen, so die Wiesbadener Behörde. Auch gegenüber dem Vorjahr 2018 hatten die Menschen etwas mehr Platz, damals waren es 46,7 Quadratmeter pro Kopf. In die Berechnung flossen auch Ein- und Zweifamilienhäuser ein.

Den Wohnungsbestand in Deutschland bezifferten die Statistiker auf 42,5 Millionen Einheiten in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Das waren 0,7 Prozent oder 277 400 Wohnungen mehr als ein Jahr zuvor. Mittelfristig ist der Bestand deutlich gewachsen: Seit 2010 stieg er um fünf Prozent oder zwei Millionen Wohnungen. Da großzügig geplant wurde, wuchs die Fläche des Wohnungsbestandes um 6,2 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Quadratmeter.

Gerade in Ballungsräumen sind große Wohnungen angesichts hoher Mieten allerdings teuer: Daher geben sich viele Mieter bei Neuverträgen mit weniger Fläche zufrieden.

[Merkur, 30.07.2020]

22 Jul

Gemeinschaftliches Bauen

Marktgemeinde sucht Konzept für zwei freie Grundstücke in Holzkirchen

Holzkirchen – Erstmals haben Holzkirchner die Gelegenheit, sich als Baugemeinschaft oder Genossenschaft mit einem Konzept auf zwei gemeindliche Grundstücke zu bewerben. Wie das ablaufen soll, wurde jüngst in der Sitzung des Gemeinderats im Oberbräu vorgestellt. Demnach werden die Plätze in dem Baugebiet nicht an den Höchstbietenden gehen, sondern an diejenigen, die das beste Konzept für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt vorlegen. Seinen Anfang hat das Verfahren im Sommer 2019 genommen. Jetzt hat sich der Gemeinderat einstimmig dafür ausgesprochen, es fortzusetzen.

Die Entscheidung, dass Grundstücksflächen in der Maitz für Baugemeinschaften und -genossenschaften in Erbpacht im Konzeptverfahren zum Festpreis vergeben werden sollen, beruht auf einem Beschluss des Gemeinderats vom Sommer 2019. Da dies Neuland war, hatte sich die Verwaltung Unterstützung von der Firma Stattbau München geholt. Das Unternehmen ist auf solche Wohnprojekte spezialisiert und soll dieses auch weiterhin begleiten. Wie Geschäftsführerin Natalie Schalter erklärte, wurden für die Bewerbung bewusst weiche Ziele vorgegeben, um die Kreativität der Bewerber nicht zu sehr einzuschränken. Als Vorgabe gilt, dass die Häuser an das Fernwärmenetz der Gemeinde angeschlossen werden müssen und eine ökologische sowie nachhaltige Bauweise erwartet wird. Außerdem sollen verschieden große Wohnungen entstehen, die für Bewohner jeden Alters und je nach sozialer Konstellation flexibel genutzt werden können. Auch sollen sie sich gut in die Nachbarschaft einfügen. Wenn das Konzept zudem technisch und finanziell realisierbar erscheint, steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.

Wie Marktbaumeister Florens Hintler sagte, könne die Konzeptvergabe künftig auch für andere vergleichbare Grundstücke angewendet werden. In der Maitz schätzt er das Potenzial für den rund 2300 Quadratmeter großen Baugrund auf 15 bis 20 Wohneinheiten. Bürgermeister Christoph Schmid meinte: „Wir gehen hier völlig neue Wege. Das birgt natürlich auch ein gewisses Risiko. Sollten sich keine geeigneten Bewerber finden, könnte es auch sein, dass wir auf die altbekannten Formen zurückgreifen müssen.“

Lob kam von Robert Wiechmann (Grüne), der zugab, anfangs von den weichen Vorgaben nicht überzeugt gewesen zu sein: „Ich kann mir aber jetzt gut vorstellen, dass wir so das Wohnen viel besser organisieren können und hier etwas Wunderbares entstehen kann.“ Elisabeth Dasch (SPD) würde zwar, was die Schaffung von Wohnraum angeht, lieber auf die Tube drücken, aber auch sie sprach sich für die Konzeptvergabe aus: „Ein nachhaltiges Verfahren, das wir künftig gut anwenden können, auch wenn es jetzt etwas dauert.“ Als nächste Fixtermine nannte Schaller eine Online-Informationsveranstaltung für alle Interessenten am 30. September und einen Vor-Ort-Termin am 7. Oktober. Interessenten können sich über das Projekt ab sofort auf der Internetseite der Marktgemeinde unter www.holzkirchen.de/maitz informieren.

[Gelbes Blatt, 22.07.2020]

19 Mai

Entscheidung im Stadtrat: München stellt Förderung von Wohneigentum ein

Die neue Rathauskoalition bereitet einen Beschluss vor, der einen wohnungspolitischen Kurswechsel bedeutet.

Es sind hehre Ziele, die die Gruppe sich gesetzt hat: „als lebendige Gemeinschaft zusammen ein eigenes Zuhause in München schaffen, als aktive Nachbarschaft mit zur Identität des Kreativquartiers beitragen, familienorientiert und generationsübergreifend zusammen leben“. So steht es auf der Internetseite der „Baugemeinschaft Kreativquartier“, die sich vor zwei Jahren formiert hat. 20 Parteien gehören dazu. Ihr Ziel: ein Baufeld im Kreativquartier ergattern, um dort ihre Pläne zu verwirklichen. Doch daraus wird nichts, zumindest nicht in der bisher geplanten Form. Denn die neue Rathauskoalition von Grünen und SPD/Volt bereitet einen Beschluss vor, der einen wohnungspolitischen Kurswechsel weg von der Förderung neuen Wohneigentums bedeutet – und in der Konsequenz wohl auch das Ende des Konzepts Baugemeinschaft im Münchner Stadtgebiet.

An diesem Mittwoch entscheidet der Planungsausschuss des Stadtrats über die Verteilung der Grundstücke für insgesamt etwa 370 Wohnungen auf dem „Kreativfeld“, einem von vier Teilbereichen des Kreativquartiers des Stadtentwicklungs-Projekts an der Ecke Dachauer Straße/Schwere-Reiter-Straße. Die Hälfte des Wohnraums, das ist unstrittig, wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag bauen. 26 Prozent des Wohnraums waren bereits für Genossenschaften reserviert. 16 Prozent gehen an private Bauträger, die preiswertere Mietwohnungen bauen.

Und ein Baufeld mit Platz für etwa 25 Wohnungen, also knapp zehn Prozent des Gesamtprojekts, war für Baugemeinschaften reserviert. Sie geben Privatpersonen die Möglichkeit, zusammen ein Haus mit Eigentumswohnungen zu bauen und anschließend dort zu leben. So lassen sich eigene Ideen verwirklichen, und man spart sich die Gewinnmarge eines Bauträgers. In München haben auf diese Weise 40 Gemeinschaften etwa 830 Wohnungen gebaut, etwa am Ackermannbogen oder zuletzt im Prinz-Eugen-Park, weitere 140 Wohnungen von sechs Projekten sind in Planung oder Realisierung. Sämtliche Baugemeinschafts-Wohnungen im Kreativquartier sollten nach dem „München Modell Eigentum“ gefördert werden, das Einkommensobergrenzen der Nutzer vorgibt und die Pflicht, die Wohnung 30 Jahre selbst zu nutzen.

[…]

[Süddeutsche Zeitung, 19.05.2020]

Link zum Original-Artikel: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-immobilien-foerderung-stadtrat-1.4910329