24 Okt

Stellungnahme zum geplanten Quartier an der Tölzer Straße

Bebauungsplan Nr. 150

Wir, die Bürgerinitiative „Gemeinsam ɐnders wohnen“, möchten hiermit eine Stellungnahme zur „Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 150 für ein Gebiet zwischen Baumgartenstraße, Holzstraße und Tölzer Straße“ abgeben.

Wir begrüßen, dass die Pläne des städtebaulichen Wettbewerbes von 2019 größtenteils beibehalten wurden. Die leichten Anpassungen der Gebäudeformen der Häuser H8 und H9 sind stimmig. Die Anpassungen hinsichtlich der Erhöhung der zulässigen Wandhöhen fügen sich in die bereits bestehende Bebauung gut ein. Die mit der Erhöhung der Wandhöhen einhergehenden möglichen Geschosse halten wir zudem für geboten, um preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können. Dies entlastet den Holzkirchner Wohnungsmarkt und wirkt gegen eine Abwanderung von Fachkräften, die sich hiesige Wohnungen nicht mehr leisten können.

Die Marktgemeinde sollte aus dem gleichen Grund an dem Bebauungsplan des Bauabschnitts 2 in unveränderter Art und Weise festhalten, auch wenn dieser erst in 10, 15 oder mehr Jahren aufgrund der dort aktuell noch aktiv betriebenen Landwirtschaft realisiert werden kann.

Bei der Ausgestaltung der einzelnen Bebauung ist unbedingt auf die Barrierefreiheit zu achten, nicht nur jene im Erdgeschoss. Die Marktgemeinde sollte dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechend einfordern, um der weiter alternden Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Die Begrünung des gesamten Areals wirkt geräuschmindernd und sorgt aus unserer Sicht für eine hohe Aufenthaltsqualität. Nicht nur für die zukünftig ansässigen Bewohner, sondern für die Bewohner des gesamten Wohngebietes südwestlich von Wallbergstraße und Holzstraße. Die Aufenthaltsqualität begünstigt zudem den Ort als Treffpunkt für jüngere und ältere Generationen, sorgt für ein soziales Miteinander und wirkt der Vereinsamung entgegen.

Die geplante Kindertagesstätte sehen wir als Bereicherung für das gesamte Wohngebiet an. Sie steht in keinem Wiederspruch zu den unmittelbar liegenden Wohnungen in den oberen Geschossen und der Nachbarschaft.

Die geforderten Dachbegrünungen bieten Insekten Lebensraum, entlasten bei Starkregen die Kanalisation und leisten einen Beitrag zur Verbesserung des Luftklimas, gerade in den Sommermonaten. Wir bitten die Marktgemeinde zusätzlich darauf hinzuwirken, dass auch die partielle Fassadenbegrünung verpflichtend mit aufgenommen wird. Dies erhöht den Lärmschutz, die Luftqualität und kann zudem zur energetischen Verbesserung von Gebäuden beitragen.

Hinsichtlich der Verkehrsbelastung vertreten wir die Meinung, dass durch die neuen Bewohner zwar etwas mehr Verkehr auf den angrenzenden Straßen generiert wird, dieser jedoch vertretbar ist. So wird das Quartier insbesondere durch den Nahversorger viel Verkehr südwestlich von Wallbergstraße und Holzstraße sowie aus den Hartpenninger Ortschaften absorbieren. Zudem ist davon auszugehen, dass durch die Zentrumsnähe und durch die geplanten ebenerdigen Fahrrad-Unterstellmöglichkeiten mehr Menschen auf das Auto verzichten werden.

06 Aug

Wir möchten mit anderen zusammen sein

gemeinsam anders wohnen

Interview mit Sebastian Oppermann von der Initiative „Gemeinsam anders wohnen“

Es sind harte Zeiten auf dem Wohnungsmarkt. Gerade im bayrischen Oberland sind Mieten und Immobilienpreise hoch, Eigentum zu erwerben oder neu zu bauen, wird aufgrund steigender Baukosten und Hypothekenzinsen immer schwieriger. Viele Einheimische sind gezwungen, wegzuziehen. Gegen diesen Trend wehrt sich die Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“. Sprecher Sebastian Oppermann, im Vorstand des SPD-Ortsverbands Holzkirchen, erklärt im Interview, warum gemeinschaftliche Wohnprojekte immer wichtiger werden – und es dabei längst nicht nur um das Finanzielle geht.


Herr Oppermann, Holzkirchen gehört zum Landkreis Miesbach, einer der teuersten Landkreise deutschlandweit. Haben die hohen Mieten und Immobilienpreise mit der Gründung Ihrer Initiative etwas zu tun?

Das war auf jeden Fall einer der Gründe. Als wir 2017 die Idee zu der Initiative hatten, suchte ich gerade wegen Familienzuwachs in Holzkirchen eine neue Bleibe, was sich aufgrund der damals schon sehr hohen Preise enorm schwierig gestaltete. Heute ist es ja beinahe schon utopisch. Selbst Vorstände können hier in der Region ohne eigene Erbschaft kaum mehr ein Eigenheim erwerben, ohne sich enorm zu verschulden. Da kam mir die Idee eines Stammtisches auf, um eine Initiative für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu gründen. Unser Ziel ist dabei der Bau einer Wohnanlage zusammen mit einer Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen. In diesem Genossenschafts-Konzept werden jeder Mieter und jede Mieterin gleichzeitig Miteigentümer des Projekts. Alle haben eine Stimme und keinem droht die Eigenbedarfskündigung oder ungerechtfertigte Mieterhöhungen.

Genossenschaften gibt es viele in Deutschland. Was macht Ihre Initiative besonders?

Genossenschaften ermöglichen grundsätzlich die gemeinsame Finanzierung von Wohneigentum. Wir möchten gemeinsam leben. Das bedeutet: Wir wollen unseren Nachbarn nicht nur mit dem Namen kennen, wir wollen ihm helfen, wenn er Corona hat, wir wollen, dass unsere Kinder gemeinsam spielen, wir wollen gemeinsam im Garten feiern und am Sonntagabend zusammen Tatort schauen. Gerade während der Pandemie wurde uns allen deutlich: Menschen sind Gesellschaftstiere. Wir möchten uns nicht isolieren. Wir möchten zusammen sein.

Man sagt der Gesellschaft von heute oft nach, dass es nur um Individualismus geht, jeder für sich und der eine gegen den anderen. Ist Ihre Philosophie auch, hier einen Gegenentwurf zu präsentieren?

Wissen Sie, es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, wenn ich aus der Tür gehe und mich fragt jemand: „Ich habe dich jetzt zwei Tage nicht gesehen. Geht es dir gut?“ Das sind kleine, menschliche Gesten, die so viel bewirken. Und ja, das sind Komponenten, die heutzutage ein wenig verloren gehen. Dabei ist die Notwendigkeit menschlicher Nähe und des gegenseitigen Helfens so wichtig wie nie.

Verschiedene Parteien sollen bei Ihnen generationenübergreifend unter einem Dach zusammenwohnen, sich gegenseitig unterstützen und innerhalb gemeinsamer Flächen sich austauschen. Ist das die Zukunft des modernen Wohnens?

Es wird beim Thema Wohnen immer unterschiedliche Modelle geben. Aber ja, der Bedarf an solchen Wohnformen wird immer größer. Nicht nur, weil es günstiger ist, um sich zusammenzuschließen. Viele ältere Menschen, die zehn Jahre vor der Rente stehen und wo die Kinder aus dem Haus sind, machen sich Gedanken, wie sie in Zukunft leben wollen. Die wollen sich verkleinern, aus finanziellen Gründen, aber auch, weil sei einfach nicht alleine in ihrem großen Haus sitzen wollen. Wenn sie in einem gemeinsamen Projekt ihr Zuhause finden, wo die Zugänge barrierefrei sind und sie sich in der Gemeinschaft aufgehoben fühlen, müssen diese Menschen häufig auch deutlich später ins Altenheim. Das entlastet wiederum die gesamte Gesellschaft. Ähnlich ist es mit jungen Familien, wo mal die Nachbarin auf die Kinder aufpassen kann, wenn ein dringender Arzttermin oder ein Notfall in der Arbeit ansteht.

Wie eng ist dieses Zusammenleben bei Ihnen zu verstehen?

Am Anfang haben viele gedacht: Die wollen jetzt eine Kommune gründen. Aber nein, so eng soll das dann doch nicht sein. Jede Partei hat seine eigene Wohnung, seinen eigenen Rückzugsraum. Zwischen 25 und 35 Wohnungen sollen es sein, dann kann man sich bei Bedarf auch mal aus dem Weg gehen. Aber es soll bei unserem Projekt viele Gemeinschaftsflächen geben, sowohl draußen in Gärten und auf Spielplätzen als auch drinnen mit zentral gelegenen Gemeinschaftsräumen. Auch einen gemeinsamen Werkraum soll es geben, wo etwa eine Bohrmaschine für alle bereit steht.

Wie weit fortgeschritten ist Ihr gemeinschaftliches Projekt?

Tatsächlich befinden wir uns aktuell im Wartezustand. Wir hatten mal ein Grundstück im Neubaugebiet Maitz in Holzkirchen im Auge, das war allerdings aufgrund des Bebauungsplans finanziell nicht machbar. Aktuell interessieren wir uns für ein Grundstück auf einer Neubaufläche zwischen der Tölzer- und Baumgartenstraße, hier könnte ein Mehrfamilienhaus inklusive einer Kita entstehen, was natürlich sehr gut in unsere Philosophie passen würde. Aber dort gibt es zwischen der Gemeinde und den weiteren Eigentümern Streitigkeiten. Die aktuellen Krisenzeiten machen es da auch nicht leichter. Die Baupreise sind hoch, gewisse Baustoffe kaum verfügbar, da heißt es aktuell abwarten und weiter nach Möglichkeiten Ausschau halten.

Sie sind im SPD-Ortsvorstand, Ihr Kontakt zum Holzkirchner Rathaus ist sicher gut. Wie steht die Marktverwaltung und der Gemeinderat Ihrem Projekt gegenüber?

Ich musste ein bisschen hinarbeiten, aber mittlerweile ist die Akzeptanz für unser Projekt groß. Tatsächlich sehen wir unseren Auftrag als Initiative nicht nur in der Realisierung unseres Wohnprojekts, sondern auch in der gesellschaftlichen und politischen Etablierung unserer Idee. Dazu gehört aber auch ein Mithelfen seitens der politischen Entscheidungsträger vor Ort, etwa markteigene Grundstücke nicht zu verkaufen, sondern per Erbpacht den Bürgern und Bürgerinnen vor Ort für deren sozial verträglichen Projekte zugänglich zu machen. Da hat sich unter anderem durch unsere Engagement viel getan, ein Umdenken ist hier in der Gemeinde mittlerweile deutlich spürbar. Vielen Menschen ist in den vergangenen Jahren klar geworden: Einfach weitermachen geht nicht. Wir brauchen neue Konzepte des Zusammenlebens.

[Merkur, 06.08.2022]

12 Jan

Sorgsam mit Grund und Boden umgehen

Reaktion auf den Bericht „Chance auf Wohneigentum“ im Merkur vom 11.01.2022

Wir stimmen dem Plädoyer von Frau Schultes-Jaskolla für die Schaffung von bezahlbarem Mietraum vollkommen zu. Man muss den Einheimischen eine Perspektive schaffen dauerhaft im Ort wohnen zu können. Eigentum ist dabei zweitrangig zu betrachten. Das Einheimischen-Modell aus vergangenen Zeiten, bei dem der einzelne (wohlhabende) Käufer von der Gemeinde und damit uns allen Steuerzahlern ein Grundstück subventioniert bekommt, hat aus unserer Sicht schon lange ausgedient. Zwar werden kommunale oder genossenschaftliche Mietwohnungen ebenfalls direkt oder indirekt subventioniert, allerdings bleibt bei diesen Formen die Spekulation und Gewinnabsicht außen vor. So kommt es bei den Einheimischen-Modellen immer wieder vor, dass Häuser weitervermietet oder gar weiterverkauft werden.

Aus diesem Grund sollte die Aussage von Herrn Köck, „viele Menschen und nicht nur Einzelne glücklich machen“, als Credo verstanden werden. Wir ermuntern daher die Gemeinderäte sorgsam mit dem Grund und Boden der Gemeinde umzugehen und sich für Mietwohnungen, für die Erbpacht und damit für dauerhaft bezahlbares Wohnen für viele (einheimische) Menschen einzusetzen.

01 Jul

Was lange währt, wird endlich gut

Bürgerinitiative freut sich über Startschuss der Konzeptvergabe Maitz

Foto: Maitz – Sebastian Oppermann

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam ɐnders wohnen“ freut sich über den erfolgten Startschuss der Konzeptvergabe für das gemeindliche Grundstück in der Maitz. „Endlich können wir und andere Holzkirchner Gruppierungen die Früchte ernten, die wir mit unseren Aktionen und unserem Engagement gesät haben“, so Sprecher Sebastian Oppermann.

Es war Ende 2017 als sich der Stammtisch zur Bürgerinitiative „Gemeinsam ɐnders wohnen“ formierte. Es folgten viele Gespräche mit der Gemeinde und Grundbesitzern, sowie öffentlichkeitswirksame Aktionen. Anfang 2019 stellte die Bürgerinitiative einen Antrag auf der Bürgerversammlung, dass Grundstücke von der Gemeinde nur noch in Erbpacht vergeben werden dürften. Dieser Antrag fand zwar die Zustimmung der Anwesenden, nicht jedoch später der Räte – einzelne Punkte gingen ihm zu weit. Nichtsdestotrotz hat die Idee dahinter im Juli 2019 dafür gesorgt, dass der Gemeinderat beschlossen hat das Grundstück in der Maitz mittels Konzeptvergabe in Erbpacht zu vergeben.

Zwei Jahre später ist es nun soweit. Am Donnerstag, den 24.07.2021 veröffentlichte die Gemeinde die Unterlagen zur Konzeptvergabe. Die Bürgerinitiative freut sich: „Das Ergebnis zeigt, es lohnt sich, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Dieser Startschuss soll nur der erste von vielen weiteren Konzeptvergaben in Erbpacht sein. Die Bevölkerung und die Gemeinderäte werden den Mehrwert dieser Art der Wohnraumschaffung aufgrund der zahlreichen kreativen und fundierten Bewerbungen sehr schnell erkennen“, ist sich Oppermann sicher.

Mitstreiter der Bürgerinitiative arbeiten selbst an einer Bewerbung auf das Grundstück in der Maitz. Eine von ihnen ist Alexandra Oldenburg. Sie steckt nun in den nächsten Wochen und Monaten viel Arbeit in die Bewerbung und hofft zusammen mit ihrer Familie und ihren Mitstreitern auf den Zuschlag im Januar 2022. Dennoch gibt sie sich sportlich: „Es kann nie genug Bewerber, Gruppen und Genossenschaften geben, die sich für bezahlbaren Wohnraum in Holzkirchen einsetzen.“ Die Bürgerinitiative drückt ihr und den Mitbewerbern die Daumen.

21 Aug

Unternehmen in Holzkirchen leiden unter Wohnraummangel

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“ startete in den vergangenen vier Wochen eine Umfrage mit dem Titel „Wohnen – ein Standortvorteil?“. Angeschrieben wurden rund 230 Holzkirchner Unternehmen, Praxen und Einrichtungen mit der Frage, wie sie die Wohnsituation ihrer Mitarbeiter in Holzkirchen einschätzen und ob sich dies positiv oder negativ auf das Geschäft niederschlägt.

Sebastian Oppermann, Sprecher der Bürgerinitiative

Fast 10 % haben auf die durch Spenden finanzierte Umfrage reagiert. Mit dieser Quote zeigt sich die Bürgerinitiative insgesamt zufrieden und verweist auf ähnliche Quoten bei privat initiierten Umfragen. Nun stehen die Ergebnisse der Umfrage fest. Insbesondere folgende Antworten nehmen die Marktgemeinde in die Pflicht:

Nur rund ein Fünftel der Befragten schätzen das Wohnungsangebot in Holzkirchen gut ein, zwischen 70 % und 90 % stellen dagegen fest, dass der Wohnraummangel sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen ein reales Problem ist. 85 % konstatieren, dass Wohnraum in Holzkirchen zu teuer ist. Knapp die Hälfte gibt an, dass aktuell Mitarbeiter auf Wohnraumsuche sind. Gut zwei Drittel der Unternehmen hat unbesetzte Stellen, der Grund dafür wird neben Fachkräftemangel fehlendem Wohnraum zugeschrieben.

Diese nicht förderliche Situation spiegelt sich insgesamt auch in der Frage nach dem Standort wider: 65 % der Unternehmen sehen Standortnachteile in Holzkirchen, die sie auf die aktuelle Wohnraumsituation zurückführen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Mangel an günstigen Miet-Wohnungen nicht nur für die Bürgerinnen und Bürgern ein echtes Problem ist, es ist auch ein Problem für den Wirtschaftsstandort Holzkirchen. Mit der Maitz, der Tölzer Straße und einigen weiteren privaten Grundstücken gibt es mit entsprechenden Vorgaben genügend Möglichkeiten eine Offensive für bezahlbaren Wohnraum zu starten. Es müssen „nur“ endlich auch Taten folgen.“ Fordert Sebastian Oppermann, Sprecher der Bürgerinitiative.

07 Aug

Wohnen – ein Standortvorteil?

Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“ führt Umfrage in Holzkirchen durch

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam anders wohnen“, führt aktuell eine Umfrage bei Unternehmen, Praxen und privaten Bildungseinrichtungen in Holzkirchen durch.

„In den letzten Jahren haben wir mehrfach über Zeitungsberichte und direkt von Betroffenen erfahren, dass Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte und Praxen ihren Betrieb aufgrund von Mitarbeitermangel einschränken oder gar schließen mussten. Mit der nun gestarteten Umfrage möchten wir der Frage nachgehen, ob dies am allgemeinen Fachkräftemangel liegt oder ob hier die aktuelle Wohnsituation in Holzkirchen auch ihren Anteil daran hat“, so Sebastian Oppermann, Gründer und Sprecher der Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative hat rund 230 in Holzkirchen ansässige Unternehmen und Einrichtungen angeschrieben, um herauszufinden inwiefern die Unternehmen und Einrichtungen von der Wohnsituation in Holzkirchen profitieren oder betroffen sind. Immer dabei die Frage: Ist Wohnen ein Standortvorteil?

Die Umfrage läuft noch bis zum 15. August. Die Ergebnisse werden anschließend auf der Webseite https://www.gemeinsamanderswohnen.de veröffentlicht. Unternehmer und Inhaber, welche bisher keine Post erhalten haben aber teilnehmen möchten, wenden sich bitte per E-Mail an info@gemeinsamanderswohnen.de

12 Mrz

Kommentar zum Merkur-Artikel vom 11. März

„Quartier als Vorreiter für den Markt“

Mit Freude haben wir gelesen, dass der Marktgemeinderat das geplante Quartier zwischen Tölzer und Baumgartenstraße in Holzkirchen als echte Chance verstanden hat. Wenn wir jedoch im gleichen Atemzug von Bedenken und größeren Herausforderungen lesen, verfliegt unsere Euphorie so schnell, wie sie gekommen ist.

Wie soll eine Marktgemeinde ein Quartier „innovativ“ selbst bebauen, wenn es diese noch nicht einmal schafft mehr als 16 Wohnungen in sechs Jahren zu bauen oder ein baureifes, eigenes Grundstück mittels Konzeptvergabe innerhalb eines Jahres zu vergeben? Wie in der Überschrift vom Merkur stand, können wir anscheinend nur noch Vorreiter für uns (den Markt) selbst sein. In Gemeinden wie Penzberg entstehen bereits Genossenschaftswohnungen mit Mieterstrommodell und CarSharing. Zusätzlich gibt es Fahrrad-Abstellplätze nach ADFC-Vorgabe. In einem bereits fertiggestellten Genossenschaftsprojekt in Weilheim beträgt beispielsweise der tatsächliche Stellplatzbedarf lediglich 0,84 StP pro Wohnung – und das sogar ohne extra CarSharing-Angebot! Das sind Konzepte und Vorreiter-Rollen, die wir uns für Holzkirchen umgesetzt(!) wünschen.

04 Mrz

Kommentar zum Merkur-Artikel vom 3. März

„Wenn plötzlich München im Dorf wohnt“

Das Problem des „Schlafdorfes“ trifft nicht nur Otterfing, sondern auch Holzkirchen, Warngau, Sufferloh… Im Artikel ist auch klar die Ursache benannt und damit fast jedem Bürgermeister bekannt: Die Menschen können teilweise nicht mehr dort wohnen, wo sie arbeiten. Getan wird dagegen nichts. Hier greift gerade beim Thema Gewerbegebiet-Ausweisung das „Sankt-Florian-Prinzip“ (die Gemeinde möchte Gewerbe, kümmert sich jedoch nicht um die Arbeitnehmer). Hier macht Warngau mit der Erweiterung des Birkenfeld denselben Fehler, wie Holzkirchen. Das Resultat: Münchner verdrängen Otterfinger oder Holzkirchner, diese verdrängen Warngauer, diese verdrängen Waller usw.

Kommunaler Wohnungsbau kann hier eine Lösung sein. Einfacher geht es mit Wohnungsbaugenossenschaften. Viele Moderne, wie die MARO Genossenschaft, haben unter anderem den „Ortsbezug“ als oberstes Kriterium in der Vergabe von Wohnungen stehen. Die Häuser verwalten und organisieren sich weitestgehend selbst. Dadurch werden Gemeinschaft und der Ortsbezug noch weiter gestärkt. In Peiting, Dietramszell, Unterwössen und in vielen anderen Orten kann man dies verfolgen.

Liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister habt Mut keine Grundstücke mehr zu verkaufen, sondern nur noch zu verpachten – egal ob Einfamilienhaus oder Mehrgeschosshäuser! Der Spekulation wird der Nährboden entzogen und die Menschen werden nicht weiter verdrängt.

26 Jan

Bezahlbarer Wohnraum wird dringender denn je benötigt!

Gemäß einer schriftlichen Anfrage eines Landtagsabgeordneten an die Bayrische Staatsregierung ist der Bestand an geförderten und damit sozial gebundenen Wohnraum im Landkreis Miesbach seit Jahren Rückläufig. So wurden 2018 22 Prozent weniger Wohnungen gefördert als noch vor 10 Jahren – nur noch 834. In Holzkirchen stehen gerade einmal 203 geförderte Wohnungen zur Verfügung.

Gleichzeitig werden Jahr für Jahr von über 200 wohnungssuchenden Haushalten ein neuer Antrag auf eine Wohnberechtigungsbescheinigung zum Bezug einer Sozialmietwohnung gestellt. Besonders betroffen macht uns, dass dem Bericht zufolge 49 registrierte Personen im Landkreis von Obdachlosigkeit betroffen sind. Ein Zustand, der in Holzkirchen und in unserem Landkreis untragbar ist! Darum:

Gemeinschaftliches, bezahlbares wohnen! JETZT!

Für die sofortige Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses vom Juli 2019 für ein Wohnprojekt in der Maitz!

01 Dez

Für gemeinschaftliches, bezahlbares wohnen! JETZT!

Mit dieser Forderung informierte die Bürgerinitiative „gemeinsam anders wohnen“ am vergangenen Samstag auf dem Marktplatz in Holzkirchen über die scheinbare Untätigkeit der Marktgemeinde.

Die Marktgemeinde wurde bereits im Juli vom Gemeinderat damit beauftragt die Grundstücke in der Maitz in Erbpacht mittels Konzeptvergabeverfahren zu vergeben. Dieses Vergabeverfahren wird aus für die Initiative nicht nachvollziehbaren Gründen jedoch frühestens im Sommer 2020 starten.

Mit einem Wohnzimmer auf der Straße hat die Initiative aufgezeigt, wie wichtig eine bezahlbare Wohnung für alle Holzkirchner ist. Als bezahlbar gilt dabei eine Warmmiete die maximal 30 % des Nettolohns ausmacht. „Diese Grenze ist bei Friseuren, Handwerkern, Polizisten, Verwaltungsangestellten und erst recht bei Rentnern bei Mieten zwischen 12 und 16 Euro pro m2 in Holzkirchen weit überschritten“, so der Initiator Sebastian Oppermann. Seine Mitstreiterin Alexandra Oldenburg ergänzt, „wir wollen, dass diejenigen, welche hier ihren Lebensmittelpunkt haben, auch hier dauerhaft gemeinschaftlich und bezahlbar wohnen können.“ Die Initiative forderte die Interessierten Bürgerinnen und Bürger auf sich einzumischen, im Rathaus und bei Gemeinderäten selbst nachzufragen und sich ein eigenes Bild zu machen. Denn das Thema bezahlbarer Wohnraum gehe im Hinblick auf Erzieher, Verkäufer und all jene auf die wir im täglichen Leben angewiesen sind, auch diejenigen etwas an, die bereits ein Dach über dem Kopf haben, so Oppermann abschließend.