Wohnungsnotfallhilfe: Holzkirchen finanziert Beratungsstelle mit
Wenn Menschen Obdachlosigkeit droht, ist die Wohnungsnotfallhilfe zur Stelle. Nun ist das Angebot ausgelaufen. Der Markt Holzkirchen will es mit weiteren Kommunen fortführen.
Holzkirchen – Auch Holzkirchen wird sich an der Finanzierung der Wohnungsnotfallhilfe beteiligen, die die Diakonie Rosenheim zur Prävention von Obdachlosigkeit im Landkreis Miesbach anbietet. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Beteiligung gilt rückwirkend zum 1. Januar 2024. Die Kosten sollen nach den Einwohnerzahlen auf die beteiligten Gemeinden umgelegt werden.
Holzkirchen rechnet mit höchstens 26 000 Euro im laufenden Jahr. Analog der bereits erfolgten Beschlüsse in anderen Gemeinden, will auch der Marktgemeinderat Holzkirchen darauf hinwirken, dass der Landkreis so schnell wie möglich die Trägerschaft für das 2021 gestartete Angebot übernimmt.
Wie mehrfach berichtet, sieht sich der Landkreis nicht in der Pflicht, das Präventionsangebot zu finanzieren. Bisher gab es dafür staatliche Gelder, die aber im Herbst ausgelaufen waren. Einen Antrag auf freiwillige Finanzierung hatte die Diakonie nicht gestellt, da sie Planungssicherheit braucht und nicht jedes Jahr aufs Neue Gelder beantragen kann.
Um das Angebot aufrechtzuerhalten, hatten sich daraufhin zwölf der 17 Landkreis-Gemeinden zusammengetan, um ein alternatives Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen. Holzkirchen reiht sich nun auch offiziell ein in die Allianz von insgesamt zwölf Kommunen, die den von der Diakonie vorgelegten Kooperationsvertrag unterzeichnen wollen.
Vor dem Hintergrund der Weigerung des Landkreises, sich finanziell zu beteiligen, regte Hubert Müller (FWG) an, den Vertrag zu befristen. Sebastian Franz (CSU) entgegnete: „Wenn jetzt jede Kommune anfängt, eine andere Frist zu setzen, dann lässt sich das Angebot nicht realisieren.“ Moritz Remuta (Grüne), der am Runden Tisch Soziales saß, argumentierte ähnlich: „Ich bin zwar auch ganz dezidiert dafür, dass der Landkreis uns finanziell unterstützt, aber eine Befristung funktioniert nicht, weil die Diakonie Planungssicherheit braucht.“ Auf Vorschlag von Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) beschloss der Marktgemeinderat, sich statt einer Befristung nach einigen Monaten Bericht erstatten zu lassen über die Wohnungsnotfallhilfe.
Die Beteiligung der Gemeinde erfolgt durchaus aus finanziellen Gründen, ist sie doch für die Unterbringung von Obdachlosen zuständig. „Sozialamt und Ordnungsamt loben das Angebot sehr, weil es uns einige Fälle von Obdachlosigkeit erspart hat, die uns dann auf der Tasche liegen“, sagte Schmid.
[Merkur, 26.01.2024]
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