27 Okt.

In gewohnter Umgebung alt werden: Gemeinde packt Senioren-Wohnprojekt an

Das Seniorenwohnprojekt der Gemeinde Warngau wird konkreter. Es soll eine für den Ort maßgeschneiderte Lösung geben. In einer Bürgerwerkstatt können Interessierte jetzt ihre Bedürfnisse und Ideen artikulieren. So viel ist aber schon klar: Auf ein Pflegeheim wird es nicht hinauslaufen.

Warngau – Die Gesellschaft altert, prognostizieren die Demografen. Und den allermeisten Menschen ist es ein Bedürfnis, auch im Alter so lange wie möglich im gewohnten Leben, in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Wie können ländliche Gemeinden diesem Bedürfnis gerecht werden? Warngau will es für sich herausfinden. Nachdem sich aus den Reihen des Gemeinderats bereits eine Arbeitsgruppe gebildet hatte, ist nun eine Bürgerwerkstatt zum Thema geplant. Sie findet am 16. November statt, kündigte Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG) nun im Gemeinderat an.

[…]

[Merkur, 27.10.2023]

https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/warngau-ort66932/buerger-beraten-ueber-wohnen-im-alter-92639428.html

24 Okt.

Stellungnahme zum geplanten Quartier an der Tölzer Straße

Bebauungsplan Nr. 150

Wir, die Bürgerinitiative „Gemeinsam ɐnders wohnen“, möchten hiermit eine Stellungnahme zur „Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 150 für ein Gebiet zwischen Baumgartenstraße, Holzstraße und Tölzer Straße“ abgeben.

Wir begrüßen, dass die Pläne des städtebaulichen Wettbewerbes von 2019 größtenteils beibehalten wurden. Die leichten Anpassungen der Gebäudeformen der Häuser H8 und H9 sind stimmig. Die Anpassungen hinsichtlich der Erhöhung der zulässigen Wandhöhen fügen sich in die bereits bestehende Bebauung gut ein. Die mit der Erhöhung der Wandhöhen einhergehenden möglichen Geschosse halten wir zudem für geboten, um preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können. Dies entlastet den Holzkirchner Wohnungsmarkt und wirkt gegen eine Abwanderung von Fachkräften, die sich hiesige Wohnungen nicht mehr leisten können.

Die Marktgemeinde sollte aus dem gleichen Grund an dem Bebauungsplan des Bauabschnitts 2 in unveränderter Art und Weise festhalten, auch wenn dieser erst in 10, 15 oder mehr Jahren aufgrund der dort aktuell noch aktiv betriebenen Landwirtschaft realisiert werden kann.

Bei der Ausgestaltung der einzelnen Bebauung ist unbedingt auf die Barrierefreiheit zu achten, nicht nur jene im Erdgeschoss. Die Marktgemeinde sollte dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechend einfordern, um der weiter alternden Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Die Begrünung des gesamten Areals wirkt geräuschmindernd und sorgt aus unserer Sicht für eine hohe Aufenthaltsqualität. Nicht nur für die zukünftig ansässigen Bewohner, sondern für die Bewohner des gesamten Wohngebietes südwestlich von Wallbergstraße und Holzstraße. Die Aufenthaltsqualität begünstigt zudem den Ort als Treffpunkt für jüngere und ältere Generationen, sorgt für ein soziales Miteinander und wirkt der Vereinsamung entgegen.

Die geplante Kindertagesstätte sehen wir als Bereicherung für das gesamte Wohngebiet an. Sie steht in keinem Wiederspruch zu den unmittelbar liegenden Wohnungen in den oberen Geschossen und der Nachbarschaft.

Die geforderten Dachbegrünungen bieten Insekten Lebensraum, entlasten bei Starkregen die Kanalisation und leisten einen Beitrag zur Verbesserung des Luftklimas, gerade in den Sommermonaten. Wir bitten die Marktgemeinde zusätzlich darauf hinzuwirken, dass auch die partielle Fassadenbegrünung verpflichtend mit aufgenommen wird. Dies erhöht den Lärmschutz, die Luftqualität und kann zudem zur energetischen Verbesserung von Gebäuden beitragen.

Hinsichtlich der Verkehrsbelastung vertreten wir die Meinung, dass durch die neuen Bewohner zwar etwas mehr Verkehr auf den angrenzenden Straßen generiert wird, dieser jedoch vertretbar ist. So wird das Quartier insbesondere durch den Nahversorger viel Verkehr südwestlich von Wallbergstraße und Holzstraße sowie aus den Hartpenninger Ortschaften absorbieren. Zudem ist davon auszugehen, dass durch die Zentrumsnähe und durch die geplanten ebenerdigen Fahrrad-Unterstellmöglichkeiten mehr Menschen auf das Auto verzichten werden.

20 Okt.

Gesundheitsamt tadelt Wohnquartier

Wende im Planverfahren für das Wohnquartier zwischen Tölzer Straße und Baumgartenstraße: Einen zweiten Bauabschnitt wird es nicht geben. Ob das die Kritiker besänftigt, ist fraglich: Das Gesundheitsamt spricht von „billiger Bebauung“.

Holzkirchen – Noch bis 25. Oktober haben Behörden und Bürger die Möglichkeit, eine Stellungnahme zum geplanten Wohnquartier zwischen Tölzer Straße und Baumgartenstraße abzugeben. Bereits im Zuge der frühzeitigen Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden hatte es Einsprüche gehagelt.

Jetzt ist klar: So wuchtig wie ursprünglich geplant, wird es nicht. Wie aus den Unterlagen zur laufenden Auslegung hervorgeht, wird es keinen zweiten Bauabschnitt geben. „Die bauliche Entwicklung auf den östlichen Grundstücken, vormals Bauabschnitt II, wird nicht weiterverfolgt“, heißt es im Anschreiben an die Behörden und Träger öffentlicher Belange. Damit fallen etwa 90 Wohnungen, Gewerbeeinheiten in den Erdgeschossen an der Tölzer Straße, zwei Tiefgaragen und deren Zufahrten an der Holzstraße komplett weg. „Der betroffene Grundeigentümer hat sich entschieden, seine Landwirtschaft aktiv weiter zu betreiben“, teilte Gemeindesprecherin Annika Walther auf Nachfrage mit. Deshalb habe man eine Festsetzung im Bebauungsplan getroffen, die ihm das langfristig ermögliche.

Wie berichtet, war ursprünglich vorgesehen, das fast vier Hektar große Areal in zwei Bauabschnitten zu entwickeln. Im ersten sollten 140 Wohnungen, ein Supermarkt und eine Kita für mehr als 100 Kinder entstehen. Der zweite sollte erst realisiert werden, wenn die Landwirtschaft im Nordosten des Gebiets nicht mehr aktiv ist. Da dieser Fall nun offenbar nicht eintreten wird, bleibt es bei einem Bauabschnitt.

Den Kritikern dürfte das jedoch keinen Wind aus den Segeln nehmen. Hatten sie doch bereits allein die Dimension des ersten Bauabschnittes als problematisch erachtet. So hatte zum Beispiel die FWG-Fraktion dem Billigungsbeschluss im Sommer nicht zugestimmt, weil sie die Sorge vor einem Verkehrskollaps teilt.

Auch die kritische Stellungnahme des Gesundheitsamt des Landkreises im Zuge der frühzeitigen Behördenbeteiligung bezieht sich auf das Vorhaben grundsätzlich. So ist in den derzeit ausliegenden Unterlagen unter anderem zu lesen: „Es stellt sich die Frage, ob sich das Gebiet aufgrund der Verlärmung überhaupt für eine Wohnnutzung eignet. Die Einrichtung eines Kindergartens in direkter Nähe zu einer der am stärksten befahrenen Straßen des gesamten Landkreises ist als Planungsfehler zu bezeichnen und sollte dringend überarbeitet werden.“

Außerdem kritisiert das Gesundheitsamt – neben fehlender Barrierefreiheit – eine „viel zu dichte Bebauung“ und die damit verbundene Versiegelung von Flächen, die vor dem Hintergrund des Klimawandels problematisch sei. „Durch die Bebauung wird die Zirkulation gestört, was zum Hitzestau führt.“ Bereits jetzt sei Holzkirchen die größte versiegelte Fläche im Landkreis. „Nun auch noch die großzügige zentrumsnahe Grünfläche komplett einer Bebauung zu opfern, verschärft diese Problematik ungemein.“ Das Gesundheitsamt rät daher, die Bebauung aufzulockern und dafür mehr Grünflächen zu schaffen. „Zusammenfassend empfiehlt das Gesundheitsamt die Schaffung von Lebens- und Wohnräumen, die gesundheitsförderlich sind. Die bestehende Planung scheint mehr dem Ziel einer möglichst dichten, billigen Bebauung zu dienen.“

Die Gemeinde Holzkirchen sieht das anders: „Der Planungsentwurf zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und sozialer Infrastruktur ist aus Sicht der Marktgemeinde städtebaulich zielführend“, teilte Gemeindesprecherin Annika Walther auf Nachfrage mit. Die bauliche Dichte sei im Einklang mit dem Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden und lehne sich an die Orientierungswerte für allgemeine Wohngebiete der Baunutzungsverordnung an.

Ob der Planentwurf im Zuge des weiteren Verfahrens noch mal angepasst werden muss, ist noch unklar. Die Auslegung laufe, die Prüfung und Abwägung aller dann eingegangenen Äußerungen stehe noch aus, so Walther.

[Merkur, 20.10.2023]